Die Auswirkungen auf die Kunden

Mit 1,6 Millionen Konten hat die Bank Austria die meisten Privatkunden unter den österreichischen Banken - damit soll es dann vorbei sein. Das wird die Bank spüren, aber auch die Privatkunden - allerdings nicht sofort.

Morgenjournal, 12.11.2015

Das so genannte Retailgeschäft, also Kontoführung, Sparanlagen und Kredite, das geht wie bisher weiter. Das sichert auch Vorstandschef Willibald Cernko in einem offenen Brief - abgedruckt in manchen Zeitungen - explizit zu. Alle Verträge sowie Vereinbarungen blieben gültig und das ohne Wenn und Aber ist da fettgedruckt zu lesen. Was mit dem Privatkundegeschäft passiert - Komplettsanierung oder Verkauf - das ist noch unklar. Eventuell müssen sich Bank Austria Kunden auf einen neuen Eigentümer einstellen oder das Institut wechseln und sie müssen sich darauf einstellen, dass weitere der noch gut 200 Filialen verschwinden und das Produktangebot verringert wird.

Wirklich betroffen werden die Bankangestellten der Bank Austria sein. Gestern war das nicht gerade ein Motivationsschub für die rund elftausend Beschäftigten. Achthundert Jobs gehen mit Sicherheit verloren - die sollen aber mit dem sogenannten natürlichen Abgang erreicht werden - aber wird das noch mehr, wenn UniCredit auf weitere Filialschließungen besteht?

Die Sanierung wird sicher weitere Stellen kosten - derzeit ist davon die Rede, dass die Zahl der Mitarbeiter, Voll- und Teilzeit, etwa um ein Drittel abnehmen wird. Und Mitarbeiter, die bleiben, die werden unter Umständen mit neuen Vertragskonditionen konfrontiert sein. Ob es damit getan ist - das wird eben davon abhängen, welchen Kurs das Institut in den kommenden Monaten einschlagen will - interne Sanierung und weiter als Bank Austria firmieren oder eben Verkauf.

Im Blick auf den internationalen Bankenmarkt ist dieser Sparkurs nicht gar so aufregend - für die Bank Austria schon: wo hat es das österreichische Bankenmanagement denn vermasselt?

Über die Performance von Aufsichtsrat und Vorstand lässt sich trefflich streiten. Bei aller Kritik, etwa an Bankenabgabe, Auflagen oder niedrigen Zinsen - die Bedingungen waren und sind für alle Institute in Österreich gleich. Die Mutter in Mailand hat der Bank Austria viel Zeit eingeräumt und auch jahrelang auf Überweisungen verzichtet, damit sich die Tochter nicht nur in Osteuropa engagieren kann, sondern auch, um sich in Österreich schlank und stark genug aufzustellen - etwa um etwa der Konkurrenz aus dem Internet von Anfang an Paroli bieten zu können.