Leben und Sterben einer Legende
Eva Peron - Biografie
Ursula Prutsch zeichnet in ihrer kompakten und sehr spannend zu lesenden Biografie das vielschichtige Bild einer stark polarisierenden Persönlichkeit: Eva Peron - die resolute, emanzipierte Aufsteigerin und treuergebene Ehefrau, die wohltätige Samariterin und verschwendungssüchtige Präsidentengattin, die scharfzüngige Demagogin und modebewusste Stilikone
8. April 2017, 21:58
Kontext, 13.11.2015
Es gibt viele Gesichter dieser "modernen Kunstikone", wie sie auch genannt wird, das suggeriert zumindest das Buch der Historikerin Ursula Prutsch, die vor allem über Brasilien und Argentinien forschte und den Einfluss der USA auf diese Länder.
Ursula Prutsch, die unter anderem Archive in den USA konsultiert und Wegbegleiter von Eva und Juan Peron befragt hat und mit ihrem Buch eine ebenso sorgfältige wie differenzierte und gut erzählte Biographie präsentiert, beschränkt sich nicht auf auf die kurze Karriere von Evita.
Sie schreibt auch über die Stilikone Peron, über die unterschiedlichen Evita-Bilder, über Tendenz und Wirkung von Andrew Lloyd Webbers Musical und Alan Parkers Film, über die Vereinnahmung von Eva Peron durch Politiker wie Cristina Kirchner oder die Gay Community Argentiniens.
Die Geschichte von Eva Peron - sie könne auch als "Lehrstück für das Handeln von Populisten" gelten, heißen sie nun Haider, Le Pen oder Chavez, resümiert die Autorin, für die vieles, aber nicht alles im Leben dieser Frau nur Show gewesen war. Ihren Kampf gegen Armut und Ausgrenzung nämlich hält sie für "authentisch". "Seit 63 Jahren beschäftigt Evita Politiker, Historiker und Literaten", schreibt Ursula Prutsch. "Die Pop-Kultur verschaffte ihr ein Image, das global zirkuliert."
Service
Ursula Prutsch, "Eva Peron. Leben und Sterben einer Legende. Eine Biographie", Verlag C. H. Beck