"Hänsel und Gretel" an der Staatsoper

Während Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" an der Wiener Volksoper alljährlich um Weihnachten auf dem Spielplan steht, war sie an der Wiener Staatsoper um die 60 Jahre nicht mehr zu hören gewesen. Ab Donnerstag gibt es sie wieder im Haus am Ring: in einer Neuinszenierung von Adrian Noble. Am Pult des Staatsopernorchesters steht Christian Thielemann.

Morgenjournal, 16.11.2015

Die Hexe reitet wieder. Mit "Hänsel und Gretel" hat Engelbert Humperdinck das Werk geschaffen, mit dem sein Name heute noch assoziiert wird. Immerhin hat die Uraufführung kein geringerer als Richard Strauss geleitet, und am Pult des Wiener Staatsopernorchesters steht kein geringerer als Christian Thielemann - auf dessen Wunsch es überhaupt zu dieser Premiere gekommen ist.

Humperdinck hatte Richard Wagner in Italien kennengelernt und wurde dessen Assistent. Demensprechend gewaltig ist auch die Instrumentierung von "Hänsel und Gretel" und doch: Einige Melodien wie "Brüderchen, komm tanz mit mir", "Ein Männlein steht im Walde" oder "Suse liebe Suse, was raschelt im Stroh" wurden mit der Oper zu wahren Volksliedern. Man müsse bei diesem Stück das Volksliedhafte auch in die "Wagnersche-meistersingerlich, überbordende" Orchestersprache mithineinnehmen - "und das ist die interpretatorische Aufgabe", betont Thielemann.

Märchenhafte Produktion für Jung und Alt

An der Wiener Staatsoper hat Adrian Noble inszeniert und eine sehr märchenhafte Produktion für Jung und Alt geschaffen. Die Geschichte beginnt am Weihnachtsmorgen in einem gutbürgerlichen Haus und einem geschenkten Projektor: Mit dessen Hilfe treten die Kinder eine fantastische Reise an, die sie die Geschichte von Hänsel und Gretel mitverfolgen lässt - Sandmännchen, Taumännchen, Engel (Kinder mit weißen Luftballons) und die böse Hexe samt kleinem Knusperhaus: alles vorhanden.

Adrian Noble: "Ich wollte eine Inszenierung für Kinder und Erwachsene schaffen, die aber mit den Augen der Kinder gesehen wird. Die Musik zeichnet die Reise von Hänsel und Gretel durch Vergnügen, Begeisterung, Angst und Horror ganz wunderbar nach. Ich wollte, dass das Publikum von den Kindern mit auf diese Reise genommen wird."

Zu hören sind Adrian Eröd, Janina Baechle als Eltern, Ileana Tonca und Daniela Sindram in den Titelpartien, Annika Gerhards als Sand und Taumännchen sowie Michaela Schuster als Hexe.

Service

Bis 4. Dezember gibt es an der Wiener Staatsoper sechs Vorstellungen von "Hänsel und Gretel" zu erleben.

Wiener Staatsoper – Hänsel und Gretel