IS plant Attacken in ganz Europa

Für eine Minute Innehalten nach dem Terror - in ganz Frankreich haben die Menschen um 12 Uhr der Opfer der Anschläge vom Freitag gedacht. In Schulen und allen anderen öffentlichen Einrichtungen ist es still geworden, auch die öffentlichen Verkehrsmittel haben angehalten. Unterdessen gehen die Ermittlungen rund um die Attentäter der Anschläge am Freitag weiter. Frankreichs Premier Valls spricht davon, dass der IS weitere Attacken in ganz Europa plant.

Schweigeminute in Paris vor dem Eifelturm

AFP/Kenzo Tribouillard

Mittagsjournal, 16.11.2015

Aus Paris,

Drei der getöteten Attentäter der Anschläge am Freitag in Paris sind schon gestern identifiziert worden. Die Identität von zwei weiteren Männern ist heute geklärt worden, das hat der Pariser Staatsanwalt am Vormittag bekannt gegeben. Einer dieser zwei Männer ist ein 28-jähriger Franzose, aus einem Vorort nördlich von Paris. Gegen sollen die französischen Behörden bereits 2012 ein Ermittlungsverfahren wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung eingeleitet haben, weil der Mann versucht hatte in den Jemen zu reisen. Bei dem zweiten identifizierten Attentäter, handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um den Besitzer des syrischen Passes der in der Konzerthalle gefunden wurde. Seine Fingerabdrücke wurden in Griechenland bei der Einreise nach Europa registriert. Ob der Pass eine Fälschung ist, ist weiterhin unklar.

Insgesamt ist bisher also die Identität von 5 der sieben in Paris getöteten Terroristen bekannt. Nach einem achter mutmaßlicher Attentäter, dem 26 jährige in Brüssel geborene Salah Abdeslam, suchen die Einsatzkräfte auf Hochtouren.
1.400 Polizisten sind für Hausdurchsuchungen in ganz Frankreich mobilisiert worden: alleine heute Nacht haben über 150 Durchsuchungen stattgefunden. Nicht nur im Umkreis von Paris, sondern auch in den Städten Straßburg, Lille, Grenoble, Marseille, Toulouse und Lyon, sagt Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve: 23 Personen sind verhaftet worden, 31 Waffen, darunter Messer, Schuss- und Kriegswaffen gefunden worden. Durch diese Hausdurchsuchungen beschleunigen wir unsere Ermittlungen rund um radikale Personen. Der Ausnahmezustand entfaltet seine ganze Effizienz.

Gestern Nacht hat die französische Luftwaffe außerdem ihre bisher größten Angriffe auf die syrische IS-Hochburg Raqqa durchgeführt. Laut dem französischen Verteidigungsministerium sind dabei ein Ausbildungseinrichtungen und Waffenlager des IS zerstört worden. Eine harte Angriffslinie, auf der auch Premier Manuel Valls heute im französischen Radio RTL beharrt: Wir sind im Krieg gegen den Terrorismus, und Terroristen könnten uns wieder angreifen, in diesen Tagen, in den kommenden Tagen oder Wochen. Ich sage das nicht um Angst zu machen, aber jeder muss sich dessen bewusst sein. Heute muss das Leben weitergehen, aber wir werden noch lange mit dieser Gefahr leben und uns auf neue Gegenangriffe vorbereiten.

Diese neuen Gegenangriffe, könnte Präsident Hollande heute, bei einem Kongress des Parlaments in Versailles ankündigen.