Cameron will in Anti-IS-Kampf einsteigen

Großbritannien rüstet sich gegen drohende Cyberattacken der Terrormiliz IS. Diese werde versuchen, Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen durchzuführen, warnt die britische Regierung. Aber auch der Druck auf das britische Parlament wächst, der britischen Air Force endlich die Erlaubnis zu erteilen, Frankreich, Russland und die USA mit Luftschlägen zu unterstützen.

Tornado GR4

AFP PHOTO / Gavin Fogg

Mittagsjournal, 17.11.2015

Als mögliche Ziele islamistischer Hacker in Großbritannien nennt die Regierung Krankenhäuser, Kraftwerke sowie die Luftverkehrsüberwachung. Als Reaktion auf diese wachsende Bedrohung baut Großbritannien die Geheimdienste aus. Premierminister David Cameron hat beim G20-Gipfel in der Türkei eine Aufstockung des Personals um 15 Prozent angekündigt und er verdoppelt das Budget im Kampf gegen Cyberattacken auf umgerechnet mehr als 2,7 Milliarden Euro jährlich. Im direkten Kampf gegen IS in Syrien sind ihm aber weiter die Hände gebunden. Der Druck auf das britische Parlament wächst, der britischen Air Force endlich die Erlaubnis zu erteilen, Frankreich, Russland und die USA mit Luftschlägen zu unterstützen.

Großbritannien nimmt die Gefahr durch eine Cyberattacke sehr ernst. Während die Regierung in vielen Bereichen weiterhin den Sparstift ansetzt, wird das Budget für die Geheimdienste auf 2,7 Milliarden Euro verdoppelt. Diese Entscheidung sei schon vor den Anschlägen von Paris getroffen worden und zeige einmal mehr wie wichtig die nationale Sicherheit sei, sagt Schatzkanzler George Osborne. Er ist überzeugt, dass IS daran arbeitet, Schläge gegen die britische Infrastruktur durchzuführen. Es stehe viel auf dem Spiel, sagt Osborne in einer Rede in der Überwachungszentrale GCHQ, sollten die Elektrizitätsversorgung, Spitäler oder die Flugüberwachung online attackiert werden, wäre nicht nur der wirtschaftliche Schaden groß, Menschen würden ihr Leben verlieren.

Die mörderische Brutalität von IS habe auch eine digitale Komponente, die Großbritannien bekämpfen müsse. Unter anderem soll eine neue Anti-Cyberterror Spezialeinheit geschaffen werden. John Sawers, ehemaliger Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6 begrüßt die Entscheidung 1.900 neue Geheimdienstmitarbeiter zu rekrutieren, stellt aber auch klar, dass es Jahre dauert bis diese durch Schulungen zu Experten auf ihrem Gebiet werden.

So sehr sich die britische Regierung bemüht, den IS Terror bei den französischen Nachbarn im eigenen Land zu verhindern, eine militärische Offensive der britischen Air Force in Syrien lässt weiter auf sich warten. Das britische Parlament hat vor einem Jahr Luftschläge in Syrien abgelehnt, Die britische Air Force fliegt nur Angriffe gegen IS im Irak und kehrt an der Grenze zu Syrien wieder um.

Da die Anschläge von Paris in Syrien geplant wurden, sei diese Vorgangsweise zunehmend unlogisch, sagt der britische Verteidigungsminister Michael Fallon. IS respektiere auch keine Grenzen. Nach den Anschlägen von Paris ist der Druck auf das britische Parlament stark gewachsen, sich an den Angriffen der Amerikaner, Russen und Franzosen zu beteiligen.