NATO um Deeskalation bemüht

In einer Sondersitzung, einberufen auf Wunsch der Türkei, haben die Botschafter der NATO-Staaten in Brüssel über die Lage nach dem Abschuss des russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei im türkisch-syrischen Grenzgebiet beraten. Eine Unterstützungserklärung hat die Türkei bekommen, verbunden aber auch mit mahnenden Worten, man möge mit Russland im Gespräch bleiben.

Jens SToltenberg vor NATO-Logo

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg

APA/EPA/OLIVIER HOSLET

Morgenjournal, 25.11.2015

Aus Brüssel,

Solidarität mit der Türkei, die habe man dem Mitgliedsland zugesichert, so NATO- Generalssekretär Jens Stoltenberg nach dem außerordentlichen Botschaftertreffen in der Brüsseler NATO- Zentrale. Aber um mehr als diese Bekundung der Solidarität hatte die Türkei auch nicht gebeten, sie wollte die berühmten NATO- Paragraphen vier und fünf, die die anderen Mitglieder zum Beistand verpflichten, nicht aktivieren.

Auch von türkischer Seite kann es kein Interesse daran geben, den Vorfall an der Grenze zu einer Großmächtekonfrontation eskalieren zu lassen. Und so war dann auch beim NATO-Generalsekretär das Wort Deeskalation eines der meistgebrauchten.
Zu Ruhe und Deeskalation rief Stoltenberg auf, und gleich darauf fiel das Wort noch einmal, im Zusammenhang mit Diplomatie, die jetzt rasch einzusetzen hätte.

Und der NATO-Generalsekretär pochte auch darauf, dass die Türkei und Russland miteinander im Gespräch bleiben sollten, es müssten Abmachungen getroffen werden, die verhindern, dass sich ein derartiger Vorfall wiederholt.

Ob denn der abgeschossene russische Bomber tatsächlich über türkischem Territorium unterwegs war, wird Stoltenberg gefragt. Er sagt nicht direkt ja, aber er meint, auch Informationen anderer NATO-Partner würden die Darstellung der Türkei unterstützen. Solidarität also mit dem NATO- Land Türkei, aber beim Rest der NATO auch die deutliche Hoffnung darauf, dass weitere Veranlassungen in dieser Sache nicht nötig sein mögen.