Grenzzaun bringt Schlepper zurück

Seit eineinhalb Wochen lässt Mazedonien nur noch Flüchtlinge aus den Konfliktstaaten Syrien, Afghanistan und Irak einreisen. Alle anderen werden als sogenannten "Wirtschaftsmigranten" angesehen und an der Grenze abgewiesen. Folge laut Ärzte ohne Grenzen: Die Schlepper sind wieder präsent.

Mittagsjournal, 30.11.2015

Stark verändert hat sich die Flüchtlingssituation an der Griechisch-Mazedonischen Grenze nicht, berichtet Constance Theisen, die die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" am Grenzübergang Idomeni in humatiären Fragen berät. Wer nicht weiter reisen darf, weil er die falsche Nationalität hat - also nicht aus Afghanistan, dem Irak oder Syrien kommt - wird von Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen so weit es geht in Zelten versorgt. Bis zu 2.000 Menschen sind das pro Tag, seit kurzem werden sie mit Bussen des UNO-Flüchtlingshochkommissariats wieder nach Athen gebracht - freiwillig.

Die Iraner, die vergangene Woche an der Grenze in den Hungerstreik getreten sind, haben ihren Protest inzwischen wieder beendet. Aufgefallen ist Constance Theisen, dass die Schlepper wieder zurück sind in Idomeni, seitdem an der Grenze ein Zaun gegen die Flüchtlinge gebaut wurde.

In Griechenland kommen seit eineinhalb Wochen weniger Flüchtlinge an, jedenfalls auf den Inseln, sagt Theisen. Die Spannungen an der Grenze sind hoch, die Flüchtlinge verzweifelt, wenn sie nicht weiterkommen. Zusammenstöße sind an der Tagesordnung - zwischen den Flüchtlingsgruppen. Meldungen, dass Flchtlinge am Wochenende die Polizei angegriffen hätten, konnte Theisen nicht bestätigen.