Front National - die beiden Le Pens

In Frankreich, wo nach dem Triumph der rechtsextremen Nationalen Front im 1. Durchgang der Regionalwahlen, am kommenden Sonntag die entscheidenden Stichwahlen anstehen, haben zwei Le Pens die grössten Chancen, Präsidentinnen einer Region zu werden: Parteichefin Marine Le Pen im Norden Frankreichs und ihre Nichte, Marion Maréchal-Le Pen im Süden, in der Region Provence Alpes Côte d'Azur - beide haben im ersten Wahlgang schon fast 41 Prozent der Stimmen erreicht.

Zwei Frauen in Siegerinnenpose

Marine Le Pen und ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen

APA/EPA/SEBASTIEN NOGIER

Mittagsjournal, 9.12.2015

Aus Paris,

Für die Frankfurter Allgemeine ist der Front National die "eierlegende Wollmilchpartei" - eine bemerkenswerte Interpretationsidee für diese französische Partei, die bei den Regionalwahlen vor allem von jenen 64 Prozent der unter 30-Jährigen Franzosen profitiert haben, die nicht zur Wahl gegangen sind. Allerdings hat ein Drittel der Jungen, die gewählt haben, dem Front National ihre Stimme gegeben. Insofern gewinnt diese rechtsextreme Partei tatsächlich dort, wo die anderen versagen: denen laufen die jungen Leute weg, während der Front National bei der Jugend punktet, auch weil die Partei den Frauen Heimat - und vor allem Autorität gibt: Marine Le Pen und Marion Marechal Le Pen erwecken den Eindruck eines Familienimperiums und haben bei den Stichwahlen am Sonntag beide die Chance, jeweils Präsidentin einer Region zu werden. Sie sind zwei aus der Le Pen-Familie, die für zwei Seiten, Tendenzen und Richtungen der vom Vater, bzw. Grossvater Jean Marie Le Pen 1972 gegründeten Partei stehen.