Weiter Debatte um islamische Kindergärten

Die islamischen Kindergärten in Wien sind heute Thema bei einem Treffen von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) mit den zuständigen Stadträtinnen Wehsely und Frauenberger. Laut einem Zwischenbericht des Instituts für Islamische Studien an der Uni Wien werden Kinder in einigen islamischen Kindergärten stark religiös erzogen, an einigen Standorten werde kaum Deutsch gesprochen, und hinter manchen Betreibern werden radikale Gruppen vermutet. In Auftrag gegeben hat die Studie Minister Kurz, er erneuerte in der "Zeit im Bild 2" seine Kritik an den Kindergärten und dabei auch an der Stadt Wien.

Sebastian Kurz neben der österreichischen Flagge

APA/EPA/ANDREJ CUKIC

Morgenjournal, 10.12.2015

Auch wenn die Forscher nur 7 der rund 150 islamischen Kindergärten in Wien besucht hätten: So kann es nicht weitergehen, sagt ÖVP-Integrationsminister Sebastian Kurz in der "Zeit im Bild 2". Wenn bei einigen wenigen schon solche Missstände ans Tageslicht kommen, dann könne man davon ausgehen, dass es die Spitze eines Eisberges ist. Als seine Hauptsorge nennt der Minister erneut, dass Parallelgesellschaften entstehen könnten. Aus der Sicht von Kurz sei es ein Problem, wenn tausende Kinder in Wien in islamische Kindergärten gingen, die abgeschottet von der Mehrheitsbevölkerung sind und ethnisch nicht durchmischt seien, bei reinen türkischen oder tschetschenischen Kindergärten.

Der Stadt wirft Kurz vor, dass sie lange nicht hingesehen habe - etwa dort, wo es um einen möglichen radikalen Hintergrund geht.
Einzelne Kindergärten, die geschlossen werden sollten, will der Minister vorerst nicht nennen, das hatte die zuständige SPÖ-Stadträtin Sonja Wehsely gefordert.

Kurz drängt jetzt auf ein neues Kindergartengesetz in Wien - mit einem größeren Schwerpunkt auf Deutsch, auf Wertevermittlung und mit einer besseren Ausbildung für Kindergarten-Helferinnen.

In der Stadt Wien verteidigt man sich: Laut der Zeitung "Der Standard" ist ein Religionsleitfaden für alle konfessionellen Betreuungseinrichtungen geplant. Halten sich die Betreiber nicht an die neuen Regeln - die aber erst definiert werden müssen -, dann solle es keine Förderung durch die Stadt geben.