Vorarlberg: Integration im Kindergarten
In Wien sorgen islamische Kindergärten für heftige Diskussionen. Der Religionspädagoge Ednan Aslan vermutet in einer Studie sogar extremistische Gruppen hinter einigen Kindergartenbetreibern. Wie aber stellt sich die Lage in jenem Bundesland dar, in dem Moslems in Österreich hinter Wien am zweitstärksten vertreten sind, nämlich in Vorarlberg?
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.12.2015
Keine islamischen Kindergärten in Vorarlberg
In Vorarlberg ist die Lage völlig anders, sagt ÖVP-Bildungslandesrätin Bernadette Mennel: "Wir haben in Vorarlberg keinen islamischen Kindergarten und auch die Einrichtung eines solchen ist nicht vorgesehen. Wir haben in den Kindergärten natürlich auch Kinder mit migrantischem Hintergrund," aber in Vorarlberg werde die Durchmischung gelebt. Das sagt auch die grüne Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. Sie ist für die Betreuungseinrichtungen für unter-dreijährige zuständig: "In Vorarlberg versuchen wir vor allem den integrierten Ansatz zu leben. Die türkisch-stämmigen Kinder in der Kleinkinderbetreuung sind in den allgemeinen Kinderbetreuungseinrichtungen. Es gibt bei uns drei Einrichtungen, die von türkisch-stämmigen Vereinen getragen werden." Zwei in Dornbirn und eine in Lustenau. Aber auch dort seien die Gruppen konfessionell bunt gemischt - mit Kindern nicht-deutscher Muttersprache und solchen mit deutscher Muttersprache.
Altersgerechte religiöse Erziehung
Und: Die Betreuung werde von der Eröffnung an laufend durch die Fachaufsicht des Landes kontrolliert, so wie in den anderen 120 Einrichtungen für Kleinkindbetreuung. Wiesfleckers Fazit: "Wir haben bisher überhaupt keine Probleme gehabt im Sinne der in Wien auftretenden Probleme." Für Unter-dreijährige ist in den Kinderbetreuungseinrichtungen religiöse Erziehung in Vorarlberg überhaupt nicht vorgesehen, egal für welche Konfession. An den Kindergärten für die Drei- bis Sechsjährigen ist das anders. Laut Gesetz ist auch die religiöse Entwicklung Aufgabe der Kindergärten. Das werde kind- und altersgerecht gemacht, sagt Bildungslandesrätin Mennel: "Es gibt natürlich auch Feiern vor Weihnachten, Ostern oder Friedensfeiern. Rücksicht auf andere Religionen wird natürlich genommen, Respekt und Toleranz anderen gegenüber. Und das Miteinander steht im Mittelpunkt."
Schwerpunkt Deutschkenntnisse
Auch hier mit einem Schwerpunkt auf den Deutschkenntnissen, damit alle Kinder bestmöglich auf die Schule vorbereitet seien, sagt Mennel.
Rund 9400 Kinder ab drei Jahren sind derzeit in Vorarlberg in 250 Kindergärten untergebracht, dazu kommen knapp 3700 Unter-dreijährige in der Kleinkindbetreuung.