Robert Forster gastiert in Wien
Sieben Jahre sind seit dem Erscheinen des letzten Albums von Robert Forster vergangen. Im September hatte das Warten ein Ende. „Songs To Play“ heißt das neue Gesamtwerk des australischen Gitarristen, Sängers und Songwriters. Und morgen ist er mit seiner Band im Wiener Theater Akzent live zu sehen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.12.2015
Robert Forster macht es sich nicht leicht, handelt überlegt, nimmt sich Zeit und das nicht zum ersten Mal. Bereits 2008 veröffentlichte er sein Soloalbum „The Evangelist“ nach 12 Jahren Pause. Kurz zuvor war sein Freund und Co-Writer Grant McLennan gestorben. Mit dem Album wollte er ihn würdigen und zog sich daraufhin aus der Musikwelt für angekündigte fünf Jahre zurück. Aus fünf wurden sieben Jahre und 10 neue "Songs zu play". "Let me imagine you" ist eines davon.
Die meiste Zeit hätte die Produktion seines Albums in Anspruch genommen - hoch in den Bergen, nur mit analogem Equipment, so Forster. Diese Herangehensweise war ihm wichtig, ebenso wichtig, wie dass seine Frau und sein Sohn, an der Platte mitwirkten: "In gewisser Weise fühlt sich an, als ob ich zum ersten Mal ein Album fertig gestellt hätte - immerhin ist es sieben Jahre her, seit den letzten Aufnahmen und ich hatte keine Ahnung wie es vom Publikum aufgenommen wird."
In den Jahren vor seinem aktuellen Album hatte Forster als Musikjournalist gearbeitet und an seinen Memoiren geschrieben. Er beschäftigte sich bewusst mit anderen Dingen, damit, wie er sagt, die Zeit vergeht, damit etwas zu Ende gehen kann. Der Tod seines Songwriting-Partners hatte ihn hart getroffen. Mit ihm gründete er in den späten 1970er Jahre die legendäre Band "Go-Betweens" - bei den Kritikern hoch gelobt, der große Durchbruch blieb aber aus. Und so löste sich die Band Ende der 80er Jahren auf.
Nach 10 Jahren reanimierten sie die "Go-Betweens", kommerzieller und damit auch erfolgreicher - gekrönt von der Auszeichnung der australischen Musikindustrie für das beste Rockalbum. Doch als Grant McLennan starb war es endgültig vorbei.
Das neue Album zieht einen klaren Strich unter Robert Forsters musikalische Vergangenheit - es sei ein Neuanfang. Es ist anders, als alles was er zuvor gemacht hat und trotzdem sind seine gewohnten Qualitäten als Songwriter in jedem seiner neuen Lieder zu hören - sie strahlen eine Leichtigkeit aus, die sich stark vom letzten, eher melancholischen Album unterscheiden. Er ist wilder und experimenteller. Eine Transformation, die sieben Jahre gedauert hat, das Warten hat sich aber gelohnt.