"Hello I am David" - Helfgott
Vor rund 20 Jahren eroberte der Film "Shine" die Kinos. Hauptdarsteller Geoffrey Rush hat den Pianisten David Helfgott gespielt und dafür den Oscar gewonnen. Der echte David Helfgott wurde über Nacht zum Star in der klassischen Musik. Zuvor hatte das ehemalige Klavier-Wunderkind elf Jahre in psychiatrischen Anstalten verbracht. Nun kommt mit "Hello I am David" ein Dokumentarfilm der Regisseurin Cosima Lange in die Kinos. Sie hat ihn auf einer Konzertreise begleitet.
8. April 2017, 21:58

David Baldinger, Cosima Lange und David Helfgott
FERO ZBORAY
Morgenjournal, 22.12.2015
"Ein bewegender Film über einen, der das Leben nicht nur liebt, sondern jeden Moment davon schlicht vergöttert."
Es ist fast so als ob die Musik gar nicht alles aufsaugen könnte, was David Helfgott verströmt. Sein Pianospiel trieft nur so vor Gefühl, Intensität und ungestümem Ausdruck. Und Helfgott selbst schwitzt, leidet, jubiliert und spricht mit der Musik mit. Auf seine Mitmenschen wirkt er wie ein Magnet, ein naturgewaltiger Wirbelwind an unbändiger Freude und ansteckender Unmittelbarkeit, der alles und jeden berühren will.
Doch so erratisch Helfgott von außen wirkt, innen drin scheint ihn eine simple Philosophie zu leiten: genieße und lebe den Moment. Für ihn scheint es kein früher oder später zu geben - Helfgott badet im Jetzt. Für den Dirigenten des Orchesters, mit dem Helfgott unterwegs ist, eine beeindruckende Lektion.
Neben der furiosen David-Helfgott-Show ist "Hello I'm David" aber auch ein stiller Film über eine ungewöhnliche Liebe: 20 Jahre älter ist Gillian Helfgott, die Frau, die den Pianisten aus seinem jahrelangen Tief wieder auf die Bühne zurücklotste. Es ist ein bewegender Film über einen, der das Leben nicht nur liebt, sondern jeden Moment davon schlicht vergöttert. Die Anatomie eines exzentrischen Geistes und ein klassisches Roadmovie, das die Andersartigkeit feiert und den Zuseher dazu einlädt, die Welt für 90 Minuten ebenfalls aus einem frischen Blickwinkel zu betrachten.