Asylwerber: In Relation weniger Delikte
Was ist dran an den Warnungen, dass mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen auch die Kriminalität steigen wird? Laut einer Anfragebeantwortung des Innenministeriums gab es in den ersten acht Monaten des Jahres 8.500 angezeigte Delikte, die mutmaßlich von Asylwerbern begangen wurden. Laut Bundeskriminalamt ist die Kriminalität unter Asylwerbern aber zurückgegangen, wenn man bedenkt, dass es heuer einen Rekord von 90.000 Asylanträgen gibt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 30.12.2015
Knapp 8.500 angezeigte Delikte, mutmaßlich begangen von Asylwerbern, gab es in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres. Das geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung hervor. Ein deutlicher Anstieg, haben Team Stronach und Freiheitliche kritisiert. Aktuellere und genau überprüfte Zahlen gibt es noch nicht. Aber der Direktor des Bundeskriminalamts Franz Lang sagt: „Wenn man die letzten fünf Jahre betrachtet, hat sich im Vergleich zur Zahl der Asylwerber in Österreich die Kriminalität verringert.“ Selbst beim rapiden Anstieg der vergangen Monate ist die Kriminalität der Asylwerber nicht in gleichem Maße gestiegen. Lang: „Insofern ist es für den Kriminologen nicht beunruhigend.“
Vor allem bei jenen, die durch Österreich durchreisen und die in den letzten Monaten einen Asylantrag gestellt haben, sei die Kriminalitätsrate gering. Laut Lang beginnt Kriminalität erst dann, wenn sich die Perspektive der Asylwerber nach einigen Monaten in Österreich noch nicht verbessert hat – sie also keine Jobs und keinen Verdienst haben, aber finanzielle Verpflichtungen in der Heimat.
Integration ist also ein wichtiger Präventionsfaktor, sagt der Bundeskriminalamtschef. Im Vorjahr haben sich 12 Prozent aller Anzeigen auf Asylwerber bezogen, die Zahl der angezeigten Touristen war höher, allerdings sind da Autounfälle mit Personenschaden eingerechnet. Asylwerber wiederum werden oft angezeigt für Delikte, von denen keine Österreicher betroffen sind - wegen Raufereien in Asylquartieren etwa und Dokumentenfälschungen. Das Bundeskriminalamt will diese Kriminalität unter Asylwerbern und Migranten beobachten und beforschen lassen, um gegebenenfalls Gegenstrategien zu entwickeln.