ÖVP nominiert Andreas Khol

Sonntagabend hat die ÖVP ein Geheimnis gelüftet, das schon keines mehr wahr: Sie schickt Andreas Khol, Seniorenbund-Obmann und früherer Nationalratspräsident, ins Rennen um den Bundespräsidenten. Khol ist also der Plan B nach der Absage von Erwin Pröll. Der Beschluss ist einstimmig gefallen. ÖVP-Parteiobmann Reinhold Mitterlehner lobte das politische Können Khols und ungefragt auch die Vitalität seines bald 75-jährigen Kandidaten.

Andreas Khol

APA/GEORG HOCHMUTH

Morgenjournal, 11.01.2016

Plötzlich Kandidat

Plötzlich Präsidentschaftskandidat. So wie die bereits feststehenden Mitbewerber Irmgard Griss und Alexander van der Bellen hat auch Andreas Khol ein Youtube-Video gemacht, in dem er gleich zu Beginn auf die gerüchte-umwobenen Vorgänge bei der ÖVP-Kandidatensuche eingeht: "Sicherlich kennen Sie das aus Ihrem eigenen Leben: Plötzlich kommt eine Herausforderung auf einen zu, mit der man überhaupt nicht gerechnet hat. So ist es mir in den letzten Tagen gegangen. Ich war völlig sprachlos. Ich soll für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren. Dieses Amt ist ein wunderschönes Amt. Man soll es ehrlich, sachkundig, mit großem Einsatz, aber vor allem überparteilich ausüben."

Wie er sich als Kandidat zweiter Wahl fühlt, hat man Andreas Khol noch nicht fragen können. Bei der kurzen Präsentation nach dem Beschluss im Bundesparteivorstand waren Journalisten-Fragen nicht zugelassen, erst heute Mittag nach der Sitzung der Bundesparteileitung wird es dann so weit sein.

Khol wird einstimmig gewählt

Lange Debatten im Vorstand hat es gestern Abend nicht gegeben, der Plan B stand vorher schon fest. ÖVP-Parteiobmann Reinhold Mitterlehner schickte Khol mit diesen Worten offiziell ins Rennen: "Wir haben eine Entscheidung was die Bundespräsidentenwahl anbelangt und haben den Kandidaten einstimmig im Vorstand gewählt und der Kandidat steht neben mir und heißt: Andreas Khol."

Mitterlehner: Alter kein Problem

Khol sei ein erfahrener Politiker und habe als Verfassungsjurist auch sonst das nötige Rüstzeug für das Amt des Bundespräsidenten, sagte ÖVP-Chef Mitterlehner. Der dem Kandidaten auch internationale Erfahrung bescheinigte - war Khol doch lange Generalsekretär der EDU, das ist der Dachverband der europäischen konservativen Parteien. Von sich aus thematisierte Mitterlehner auch das Alter Khols, der im Juli 75 wird - nur Karl Renner und Theodor Körner waren beim Amtsantritt als Bundespräsidenten noch älter. Kein Problem, versichert der ÖVP-Chef: "Letztendlich auch was die Vitalität anbelangt: Ich glaube, er ist sowohl physisch als auch psychisch ein Kandidat, der den Anforderungen, die wir heute haben, auch in den nächsten Jahren selbstverständlich gut entsprechen würde."

"I mog des Land, i mog die Leit"

Und dann kam Khols erstes Statement als Präsidentschaftskandidat: "I mog des Land, i mog die Leit. Und für mich ist Österreich ein Anliegen. Ich möchte als Bundespräsident die Interessen der Österreicherinnen und Österreicher als österreichischer Patriot in Österreich und in der Welt wirksam schützen."

I mog des Land, i mog die Leit: Das ist der Slogan, mit dem auch die Kampagne für Khol im Internet und in den Sozialen Netzwerken gestartet ist.