90.000 Asylanträge im Vorjahr

Rund 90.000 Asylwerber haben im vergangenen Jahr einen Asylantrag in Österreich gestellt. Das besagt die aktuelle Statistik des Innenministeriums, die dem Ö1-Morgenjournal vorliegt. 2015 war somit das antragsstärkste Jahr seit Beginn der statistischen Aufzeichnung, im Vergleich zu 2014 verdreifachten sich die Asylanträge.

Flüchtlinge

APA/AFP/JOE KLAMAR

Morgenjournal, 12.1.2016

Die meisten der Asylanträge im vergangenen Jahr wurden von Afghanen gestellt, dicht gefolgt von Menschen aus Syrien. Eine detaillierte Auswertung, wie viele Männer, Frauen und Minderjährige Anträge gestellt haben, gibt es noch nicht.

Afghanistan, Syrien, Irak

90.000 Asylanträge wurden 2015 in Österreich gestellt, zum Vergleich: im Jahr davor waren es 28 000 Asylanträge. das zeigen die vor Rohdaten, sagt Karlheinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Die meisten Asylanträge kommen von Personen aus Syrien, Afghanistan und aus dem Irak.

70 Prozent aller Asylanträge entfallen auf diese drei Nationen. während zunächst die meisten Anträge von Syrern gestellt worden sind, kam ab November die Mehrzahl der asylansuchen von Afghanen. dieser Trend hält auch weiter an. Zwar haben alle drei Länder eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, einen Schutztitel in Österreich zu erhalten - Afghanen erhalten jedoch meist subsidiären Schutz, sagt Grundböck.

Insgesamt wurden die meisten Asylanträge in den Monaten September, Oktober und November gestellt. Im Innenministerium führt man das auf die Sondersituation ab September zurück.

2016 rechnet man bisher mit bis zu 120.000 Asylanträgen in Österreich - ob diese Prognose auch wieder nach oben korrigiert werden muss, sei derzeit noch nicht vorhersehbar, sagt Grundböck.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will prüfen lassen, ob man Wirtschaftsflüchtlinge schon an der Grenze zu Österreich stoppen kann. Innen-, Verteidigungsministerium und der Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt sollten gemeinsam einen entsprechenden "Plan" entwickeln, sagte er der "Kronen Zeitung".