Ö1 gehört gehört

Christiane Huemer-Strobele

Als theaterbegeisterte Jugendliche habe ich damals keine Ausgabe der damaligen Theaterkritik-Sendung Im Rampenlicht verpasst, das waren meine ersten Berührungspunkte mit Ö1. Zu Zeiten von "Musicbox" und "Radiodrom" habe ich auch daneben gerne Ö3 gehört.

Christiane Huemer-Strobele

Christiane Huemer-Strobele, Leiterin der Kommunikationsabteilung im Theater in der Josefstadt

LUKAS BECK

Wenn mir eine Sendung oder eine Stimme nicht gefällt, lege ich mir gerne ein Audiobook ein. Aber zu einem anderen Sender als Ö1 wechseln, das tue ich nicht. Für mich gibt es mittlerweile keine Alternative mehr, auch bzw. vor allem deshalb, weil ich im Programm von Ö1 meine Grundwerte abgebildet sehe. Das Gefühl vermittelt zu bekommen, in meinem Denken von anderen verstanden zu werden, gibt mir Ruhe. Dabei sind mir die Wortsendungen am wichtigsten-je mehr Worte, desto zufriedener bin ich.

Eine Freundin meinte vor kurzem, Ö1 sei dem Leben zu- und dem Konsum abgewandt. Besser kann man es nicht ausdrücken.

An Ö1 schätze ich am meisten die hohe Glaubwürdigkeit. Als einziger Sender hält Ö1 das Wienerlied und die Lyrik am Leben, und die Religionssendungen überraschen mich immer wieder; mir gefällt das ökumenische Selbstverständnis der zuständigen Redaktion. Unlängst habe ich einen Hymnus russischer Mönche gehört. Wo bekomme ich sonst Gelegenheit dazu, so etwas zu hören und mich damit auseinanderzusetzen? Am liebsten höre ich Ö1 am Wochenende, im Wissen, nicht aus dem Haus zu müssen. Ich habe auch quasi einen Ö1 Fahrplan für den Wochenausklang. Unter anderem sieht dieser vor, um fünf nach fünf dem "Diagonal" meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Bei den Journalen wiederum bewundere ich die disziplinierte Ausgewogenheit in der Berichterstattung. Besonders bei politischen Interviews fällt mir auf, dass nichts so entblößend sein kann wie eine Antwort im Radio. Diese Ehrlichkeit schätze ich an diesem Medium besonders.

Das einzige, das ich an Ö1 ein wenig vermisse: eine englischsprachige Literatursendung. Idealerweise am Wochenende.

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Lukas Beck

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