Elisabeth Orth ist 80

Die Schauspielerin und Doyenne des Wiener Burgtheaters, Elisabeth Orth, wird heute 80 Jahre alt. Ihren runden Geburtstag feiert die Schauspielerin auf der Bühne.

Morgenjournal, 8.2.2016

Die Schauspielerin und Doyenne des Wiener Burgtheaters, Elisabeth Orth, wird heute 80 Jahre alt. Die Tochter der Bühnenlegenden Attila Hörbiger und Paula Wessely begann ihre Karriere in Deutschland, ehe sie Anfang der 1970er-Jahre fix ans Burgtheater kam. Dort ist sie bis heute eine tragende Säule des Ensembles: Für ihre aktuelle Rolle in Ewald Palmetshofers "die unverheiratete" wurde Orth etwa mit dem Nestroypreis ausgezeichnet.

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Burgtheater - Neunundsiebzig plus eins
Hofmusikkapelle - "Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler", 10. Februar

Neunundsiebzig plus eins

Ihren runden Geburtstag feiert die Schauspielerin natürlich auf der Bühne: Unter dem Titel "Neunundsiebzig plus eins" gestaltet sie heute im Akademietheater einen Abend voller Poesie. Elfriede Gerstl und Friedrich Torberg, Horaz und Hugo von Hofmannsthal werden nahtlos ineinander übergehen, wenn Elisabeth Orth heute Abend einen Streifzug durch die Welt der Lyrik unternimmt - und damit das Publikum, aber auch sich selbst beschenkt. Mit poetischen Texten hat sich die Vielleserin Orth immer schon auseinandergesetzt. Über 60 davon wird sie heute Abend vortragen - die Auswahl hat sie zusammen mit dem Verleger Reinhard Deutsch getroffen.

Ein sorgsamer, aber selbstbewusster Umgang mit der Sprache ist das, was auch das Schauspiel von Elisabeth Orth prägt. Wurde ihre Mutter einst für den "Wessely-Ton" gerühmt, war ihr eigener Zugang zu den Texten immer schon direkter und unverblümter. Die "Osterglocken" aus der Stimme zu nehmen, wie es ihr Kollege Kurt Hübner einmal ausdrückte, habe sie sich schon früh angewöhnt, sagt Orth.

Neugier und Jagdlust

Mit 76 Regisseurinnen und Regisseuren hat Elisabeth Orth im Laufe ihrer Bühnenkarriere zusammengearbeitet, unter ihnen Achim Freyer, George Tabori, Peter Zadek oder Andrea Breth, die mit Sprache ähnlich akribisch umgeht wie die Schauspielerin.

Ihre Neugier und Jagdlust nach neuem Theaterstoff treibt Elisabeth Orth bis heute an: Aktuell wirkt sie in der Bühnenadaption von Maja Haderlaps "Engel des Vergessens" ebenso mit wie im Ende 2014 uraufgeführten Stück "die unverheiratete" von Ewald Palmetshofer. In beiden Stücken verkörpert sie höchst ambivalente Frauenfiguren, zwei Großmütter, die von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. In diesen Altersrollen liege ein großer Reiz, sagt Orth.

Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler

Elisabeth Orth, die auch bekannt ist für ihr Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus, wird diese Woche auch noch beim "Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler" auftreten: Zusammen mit ihrem Sohn Cornelius Obonya wird sie in der Wiener Hofburgkapelle Texte von Ovid bis Elfriede Jelinek vortragen.