"Die automatische Prinzessin" im Theater der Jugend
Starke Mädchen können auf Theaterbühnen nicht oft genug vorkommen. Das hat sich auch das Theater der Jugend gedacht und erzählt nach Motiven aus 1001 Nacht das Abenteuer zweier Schwestern. Und so wird aus zahllos ineinander verschachtelten bekannten Erzählungen eine Neue, nämlich die der "Automatischen Prinzessin".
8. April 2017, 21:58
Regisseur Henry Mason setzt sie mit viel Phantasie und kaum Requisiten um. Am Freitag ist Premiere.
Kulturjournal, 10.2.2016
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Theater der Jugend - Die automatische Prinzessin. Fantastische Fabeln aus 1001 Nacht
Das Stück für Kinder ab sechs Jahren ist im Renaissancetheater in Wien noch bis zum 13. März zu sehen.
Wer braucht schon Aladdin, wenn die neunjährige Mabubah und ihre Schwester Shadiyyah es genauso gut, oder sogar besser können. Regisseur und Autor Henry Mason wollte eine Geschichte aus 1001 Nacht erzählen - jedoch mit Mädchen. Und wenn es nicht genug kluge und starke Mädchen in den alten Erzählungen gibt, dann ist es jetzt so weit.
Zwei Schwestern in Bagdad
"Die automatische Prinzessin" erzählt das Abenteuer zweier Schwestern, die in Bagdad leben und mit ihren Eltern einen so genannten Wunderladen betreiben. Als der Kalif stirbt, und sein Sohn an die Macht kommt, werden allen Frauen öffentliche Tätigkeiten verboten. Die Schwester und ihre Mutter, die das Geschäft alleine betreiben, während ihr Baba monatelang auf langen Reisen ist, müssen daraufhin fliehen. Es beginnt ein fantastisches Abenteuer. Unterwegs decken sie den Komplott des bösen Zauberers auf, der dafür verantwortlich ist, warum in Bagdad alle Frauen nicht mehr arbeiten dürfen. Der Schlüssel ist die automatische Prinzessin.
Fünf Schauspieler in über 20 Rollen
Über 20 Rollen werden von nur fünf Schauspielern gespielt - davon sind bloß die Schwestern als Frauen besetzt. Ein Umstand, der nicht gewollt, sondern aus budgetären Gründen entstanden ist. Am liebsten wäre Regisseur und Autor Henry Mason eine gerechtere Aufteilung gewesen. Und so machte er aus der Not eine Tugend.
Es gibt in dem Stück einige Verwandlungen, die Henry Mason mit sehr viel Gespür und einem guten Auge, wie viel den Zuschauern und Zuschauerinnen zumutbar ist, umsetzt. Es entsteht ein kleine Traumwelt. Und auch wenn man die einzelnen Motive aus Scheherazades Erzählungen erkennt - formt Henry Mason von der ersten Zeile an eine neue, vollwertige Geschichte, die ohne weiteres in 1001 Nacht Platz hätte.