Lyrik im ORF TELETEXT und in Ö1
Schirm-Gedichte
Was haben Gedichte, das Radio und der Teletext gemeinsam? Es sind alte Techniken, die sich trotz vieler Neuerungen parallel zu diesen behaupten und weiterentwickeln.
18. März 2016, 15:30
ORF
Das Gedicht, als eine menschheitsgeschichtlich sehr frühe literarische Form verwandt mit den Liedern und Gesängen unserer Vorfahren, eroberte sich neue Bereiche wie Digital Poetry oder SMS-Lyrik, und existiert im Internet ebenso wie auf den guten alten Buchseiten oder den Bühnen der Poetry Slammers.
Das Radio, eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, ist längst im digitalen Zeitalter angekommen und bietet neben Online Streaming und medial vernetzten Angeboten aller Art auch weiterhin das Senden und Empfangen zu bestimmten Zeiten und mit althergebrachten Geräten.
Teletext: das stillste der ORF-Medien
Und schließlich der Teletext am Fernsehbildschirm, mancherorts auch Videotext genannt, hatte von Anfang an einen etwas altmodischen, aber auch angenehm unaufdringlichen Charme. Genützt für schnelle News und Informationen aller Art, aber auch zum Beispiel zur Untertitelung von Fernsehsendungen für hörbehinderte Menschen, kam der Service des ORF TELETEXT im Jahr 2015 im Schnitt täglich auf 15,3 Millionen Seitenaufrufe, Tendenz steigend.
Und der ORF Teletext ist inzwischen längst nicht mehr an ein Fernsehgerät gebunden, sondern seit 2002 auch online erreichbar. Der Teletext ist „das stillste der ORF-Medien“, wie die Leiterin des ORF TELETEXT Service Julia Gessl sagt, und „heute für viele so selbstverständlich wie Strom oder Wasser“.
Während die Paarung „Gedicht und Radio“ im ORF eine gut eingelebte ist, wie das Hörer/innenecho auf Ö1 Lyriksendungen wie Du Holde Kunst oder Nachtbilder –Poesie und Musik zeigt, sind Gedichte im ORF Teletext bis jetzt noch kein vertrautes Bild. Dabei haben die Lyrik und der Teletext durchaus Eigenschaften, die sie zu einem Paarlauf befähigen:
Beide sind komprimiert und schriftbezogen, beide können aber durchaus auch Bilder und Farben in ihre Ausdrucksmittel miteinbeziehen. Was lag also näher, als der Lyrik und dem Teletext einmal ein gegenseitiges Kennenlernen vorzuschlagen, natürlich mit dem Radio als drittem Lyrikmedium im Bunde.
Wöchentlich ein neues Schirm-Gedicht
Ab März stellt der ORF TELETEXT, beginnend bereits am letzten Februartag, der heuer ein Schalttag ist und somit ein guter Zeitpunkt für einen Neubeginn, an jedem Montag ein Schirm-Gedicht eines österreichischen Lyrikers oder einer österreichischen Lyrikerin vor, zu finden im ORF TELETEXT ab Seite 480.
53 Autorinnen und Autoren schrieben extra für diese Aktion lyrische Texte, die mit 500 Anschlägen ihr Auslangen finden müssen, um auf eine Teletextseite zu passen. Beginnend mit dem 5. März bringt Ö1 an jedem Samstagmorgen um 8 vor 8 ebenfalls das jeweilige Schirm-Gedicht der Woche.
Nach Ablauf eines Jahres gibt es für Teletextleser/innen und Ö1 Hörer/innen die Möglichkeit, das beste Schirm-Gedicht zu wählen, das schließlich im Frühjahr 2017 entsprechend gewürdigt wird!
Text: Edith-Ulla Gasser