Max Hollein über "digitales Schlendern durch die Kunstgeschichte"

Max Hollein, Kunsthistoriker, Betriebswirt und einer der erfolgreichsten Kulturmanager Deutschlands, hat in Frankfurt viel bewegt: Seit 2001 leitet er die Schirn Kunsthalle, seit 2006 auch das Städel Museum und das Liebighaus. Bahnbrechend ist Hollein aber auch in der digitalen Weiterentwicklung der Museen. Das Städel hat er anlässlich seines 200. Geburtstags 2015 zum digitalen Vorzeigemuseum gemacht.

Max Hollein

DPA/CHRISTOPH SCHMIDT

Kulturjournal, 14.3.2016

Haben die ganz großen Museen - wie das Louvre in Paris oder das Metropolitan in New York - die Entwicklung verschlafen? Werden Sie sie auf digitalem Wege überholen?

Ich sehe das nicht so kompetitiv, gerade das Metropolitan Museum hat ein sehr interessantes und weitreichendes Digitalprogramm. Das Problem der ganz großen Museen in diesem Kontext ist, das es nicht nur riesige Tanker sind, sondern allein die Digitalisierung der Sammlung ist eine Mammutaufgabe. Sie müssen alle Abteilungen in eine Richtung manövrieren - das ist ein schwieriges Unterfangen. Insofern werden die kleineren, beweglicheren Häuser voranpreschen und neue Standards setzen. Und dann werden die großen Institutionen nachkommen. Nicht, weil sie etwas verschlafen, sondern weil es an uns, den kleineren Institutionen, liegt, die neuen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Service

Am Montag um 19 Uhr hält Max Hollein im Kunsthistorischen Museum Wien einen Vortrag zum Thema "Ansichten zu Gegenwart und Zukunft der Kunst und der Museen".

Schirn
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