Russland beginnt mit Syrien-Abzug

Vladimir Putin hat einmal mehr bewiesen, dass er die Welt überraschen kann. Gestern hat er für alle Beteiligten unerwartet einen Teilrückzug seiner Streitkräfte aus Syrien angekündigt. Das russische Fernsehen hat heute bereits Bilder abziehender Militärflugzeuge aus Syrien gezeigt. In Genf, wo gestern ein neuer Anlauf, der äußerst schwierigen Friedensgespräche zwischen dem syrischen Regime und seinen Gegnern begonnen hat, hofft man, dass Putins Rückzug sich positiv auf den Prozess auswirkt.

Mittagsjournal, 15.3.2016

Zum Zweiten Mal bringt Russlands Präsident Vladimir Putin neue Dynamik in den militärischen Konflikt, der diese Flüchtlingswelle ausgelöst hat. Das erste Mal, als er erklärt hatte, dass Russland mit seiner Luftwaffe in den Konflikt einsteigt - was zu militärischen Erfolgen für Bashar al Assad geführt hat - und jetzt, in dem er erklärt, dass der Großteil der russischen Truppen abgezogen wird, weil das Ziel erreicht sei. Diese Ansage hat gestern Abend viele überrascht, auch wenn nicht überprüfbar ist, wie stark sich Russland weiter in Syrien engagiert. Das russische Fernsehen zeigt heute jedenfalls Bilder von abziehenden Truppen. Eines hat Putin aber zweifellos wieder einmal erreicht: er hat der Welt klargemacht, dass an ihm als Player auch in diesem Konflikt kein Weg vorbeiführt, rechtzeitig zum Auftakt neuer Friedensgespräche in Genf, wo die Grüße aus Moskau wohlwollend aufgenommen werden.