Callas-Ausstellung in Verona
Maria Callas gilt als die Mega-Diva unter den Opernsängerinnen, die immer noch kultisch verehrt wird. Nicht nur wegen ihrer unvergleichlichen Stimme, sondern auch wegen ihrer Allüren, ihrem berühmt gewordenen Stil, der ein Mix aus Eleganz, Herzlichkeit und Mondänität war. Diese verschiedenen Seiten der Callas beleuchtet bis September im Museum der Arena von Verona in einer großen Ausstellung.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 15.3.2016
Maria Callas konnte so richtig aus der Haut fahren, wenn ihr, wie zum Beispiel 1958 bei Proben an der Met, etwas nicht passte. Natürlich findet sich in der bisher umfassendsten Callas-Schau in Verona auch diese Aufnahme. Schließlich versucht man ja, die, wie es im Ausstellungs-Untertitel heißt, ganze Diva zu präsentieren.
Musik begleitet den Ausstellungsbesucher durch jede der 14 Sektionen, von ihrer Geburt 1923 in Griechenland bis zu ihrem Tod 1977 in Paris. Die Veroneser Callas-Schau ist sie eine Augen- und auch Ohrenweide für Fans und solche Experten, die auch gern mal hinter die offizielle Fassade des wohl ersten Megastars der Oper blicken wollen.
Privates gibt es viel zu sehen, auch aus dem Nachlass der Diva und aus privaten Sammlungen ihrer Freunde, die zum ersten Mal ausgestellt werden. Wie etwa ein Foto von 1957, das die Callas beim Kaiserball im New Yorker Waldorf Astoria zeigt, prachtvoll als Pharaonin gekleidet. Oder ein Diamantencollier, das sie 1951 in Mexico City erwarb und in Verdis dortiger "Trovatore"-Inszenierung trug. Fotografien, Tonaufnahmen, Briefe, Schmuck, Kleidung für die Bühne und das Boudoir, Hüte etc.
Talisman aus dem 18. Jhd.
Ausgestellt wird auch ein kostbarer kleiner Gegenstand, denn die Sängerin fast ihr ganzes Leben lang immer bei sich trug, weiß der römische Musikkritiker Franco Soda: "Am 1. August 1947, vor ihrem Debüt mit Ponchiellis 'La Gioconda' in der Arena von Verona, bekam sie von ihrem ersten Ehemann Giovanni Battista Meneghini ein sehr kleines Gemälde geschenkt, dass die Heilige Familie darstellt, ein Werk aus dem 18. Jahrhundert. Maria trug es immer bei sich, denn dieses Bild war zum Talisman geworden, der ihre Karriere beschützen sollte."
Eine der 14 Ausstellungssektionen ist nur dem Thema Callas und La Scala gewidmet. Kein Wunder, denn am Mailänder Opernhaus war sie zwischen 1950 und 1962 der absolute Star: Maria Callas sang dort in 23 verschiedenen Opern die Hauptrollen. In Mailand ließ sie sich auch einkleiden, bei der Modemacherin Elvira Leonardi Bouyeure, die als Biki international berühmt wurde. Nicht zuletzt auch wegen ihrer prominentesten Kundin.
Onassis, Pasolini und Visconti
In den 1970er Jahren kam es zum Bruch mit ihrem bisherigen Leben. Franco Soda: "Nach ihrer letzten Welttournee 1973 bis 74 war eine weitere Operninszenierung geplant: 'Tosca' in Yokohama. Doch sie warf das Handtuch, sie hatte begriffen, dass ihre Stimme nicht mehr ihrem Perfektionismus entsprach. Dann starben 1975 Onassis und Pasolini und ein Jahr später ihr enger Freund Luchino Visconti."
Diese Verluste führten zu einer immer düsteren Weltsicht der Künstlerin. Hinter den verdunkelten Fenstern ihres Pariser Apartments lebte sie in einer Traumwelt und hielt Zweisprache mit Toten. In einem Brief, der in Verona wie eine Ikone ausgestellt wird, schrieb sie einige Zeit vor ihrem Tod am 16. September 1977 mit nur 53 Jahren: "Kein Kind, keine Familie, kein einziger Freund."
Service
ArenaMuseOpera - Maria Callas. The Exhibition
16. März bis 31. September 2016