Fotograf Jimmy Nelson im Interview
In seinem Projekt "Before They Pass Away" hat der englische Fotograf Jimmy Nelson indigene Völker porträtiert. Bis 30. April sind diese Arbeiten in der Wiener Galerie OstLicht zu sehen. Ö1 hat mit ihm über die Realisierung des "kulturellen Kaleidoskops", die Kamera und die Homogenisierung der Welt gesprochen.
8. April 2017, 21:58
Jimmy Nelson Pictures B.V.
Kulturjournal, 23.3.2016
Wie haben Sie die verschiedenen Stämme ausgesucht?
Da gibt es zwei Antworten: Erstens ist diese Auswahl keine anthropologische. Es soll ein natürliches und kulturelles Kaleidoskop sein, die letzten und schönsten Landschaften der Erde mit ihren Menschen. Die ersten 35 Stämme, die ich besucht habe, waren relativ leicht zu erreichen. Es handelt sich aber nicht um besonders stark gefährdete Völker. Für die 35 nächsten Stämme, für die zweite Etappe des Projekts, brauche ich eine Bewilligung, das wird also schwieriger. Ich werde z.B. die Pygmäen im Kongo besuchen, ein sehr gefährdetes Volk.
Haben Sie auch schlechte Erfahrungen gemacht? Waren kriegerische Stämme aggressiver?
Keine einzige. Je mehr man sich von der entwickelten Welt entfernt, und je mehr man sich - metaphorisch gesprochen- entblößt, umso besser geht das.
Sie arbeiten mit einer 50 Jahre alten 4x5 Laufbodenkamera. Wieso das?
Ich möchte zurück zum Ursprung der Fotografie, nämlich für das Bild mit der Person Kontakt aufnehmen, wobei die Kamera nur ein Kommunikationsmittel ist, und einen nicht nur die Technik beschäftigt.
Service
Before They Pass Away
OstLicht - Jimmy Nelson. Before They Pass Away
23. März - 30. April 2016