Zahlen, Daten, Fakten zur Bundespräsidentenwahl

6,4 Millionen Österreicher/innen sind berechtigt, zu wählen. Um Bundespräsident zu werden, ist die absolute Mehrheit nötig - das wird sich vermutlich für keinen der sechs Kandidaten ausgehen. Es geht also darum, wer es in die Stichwahl schafft - die Entscheidung fällt dann am 22. Mai. Zahlen, Daten und Fakten zu einer der wohl spannendsten Wahlen seit Jahrzehnten.

Mittagsjournal, 23.4.2016

Ein Traditionsbruch wäre möglich: Denn erstmals in der Geschichte der Republik könnte das Staatsoberhaupt weder von SPÖ noch von ÖVP nominiert sein. Laut Umfragen ist es möglich, dass weder der bisherige Sozialminister Rudolf Hundstorfer von der SPÖ, beurlaubter Magistratsbedienster, noch ÖVP-Kandidat Andreas Khol, habilitierter Verfassungsjurist, im zweiten Wahlgang dabei sind.

Theodor Körner, Adolf Schärf, Franz Jonas, Rudolf Kirchschläger, Kurt Waldheim, Thomas Klestil und Heinz Fischer - alle hatten sie entweder Rot oder Schwarz hinter sich.

Heuer stehen die Vorzeichen also anders: In den Umfragen liegt der frühere Grüne-Chef Alexander Van der Bellen, Professor für Finanzwissenschaften, vorne. Hinter ihm - ziemlich knapp beeinander FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, gelernter Flugzeugtechniker und derzeit dritter Nationalratspräsident, und die parteifreie frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss. Keine Chancen auf den Einzug in die Stichwahl hat laut Umfragen der parteilose frühere Bauunternehmer und als Shopping-Center-Betreiber nach wie vor aktive Richard Lugner, der übrigens schon zum zweiten Mal antritt.

Zu küren ist in dieser 13. Hofburg-Wahl der Nachfolger bzw. die Nachfolgerin Heinz Fischers. Dieser kann nach zwei sechsjährigen Amtsperioden kein drittes Mal mehr antreten.

Das Bewerberfeld ist nicht nur sehr groß - nur 1951 gab es ebenfalls sechs Bewerber - sondern hat auch einen hohen Altersdurchschnitt: Fast 68 Jahre. Der älteste Kandidat - Richard Lugner - ist 83, der jüngste - Norbert Hofer - 45.

Die Vielzahl an Kandidaten dürfte die zuletzt niedrige Wahlbeteiligung wieder heben. 2010, bei der Wiederwahl Heinz Fischers, haben nur wenig mehr als die Hälfte (53,6 Prozent) ihr Wahlrecht genützt. Für heuer rechnen Meinungsforscher mit rund 70 Prozent Beteiligung.

Ein Beitrag für eine höhere Wahlbeteiligung könnte die Wahlkarten- bzw. Briefwahl sein. Anders als 2010 müssen heuer die Stimmen der Briefwähler spätestens am Wahlsonntag, 17.00 Uhr, bei den zuständigen Wahlbehörden eingetroffen sein. Die Stimmabgabe mit Wahlkarte, sofern sie noch nicht per Post erfolgt ist, ist auch noch morgen in jedem der rund 10.500 Wahllokale in ganz Österreich möglich.

Wahlschluss ist in Vorarlberg um 13 Uhr, in fast allen Landeshauptstädten um 16 Uhr, nur in Innsbruck und Wien um 17 Uhr. Sekunden später gibt‘s auch gleich die Hochrechnung im Ö1-Sonderjournal.

Fällt das Ergebnis der in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen knapp aus, könnten die Briefwähler den Ausschlag geben. Ihre Stimmen werden erst übermorgen, Montag, ausgezählt.

Wahlberechtigt sind alle Österreicherinnen und Österreicher im In- und Ausland, die spätestens am Sonntag 16 Jahre alt werden - und in der Wählerevidenz stehen. Wahlpflicht besteht auch bei der Bundespräsidentenwahl nicht mehr.

Die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stattfindende Stichwahl findet in vier Wochen statt, am Sonntag, den 22. Mai.

Der neugewählte Bundespräsident oder die Bundespräsidentin kann seine/ihre erste Amtshandlung erst im Sommer setzen: Denn Heinz Fischers Nachfolger oder Nachfolgerin wird am 8.Juli von der Bundesversammlung, bestehend aus sämtlichen Mitgliedern des Nationalrates und des Bundesrates, angelobt.