Schauspielerinnen und Schauspieler lesen, was sie lieben

Lieblingsgedichte

Jeden Sonntag hören 180.000 Menschen in der Ö1 Reihe "Du holde Kunst" Gedichte, vorgetragen von Schauspieler/ innen. Im Mai erwartet sie eine Besonderheit, denn die Vortragenden sind auch jene, die die Gedichte auswählen.

Martin Schwab

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Mit Tucholskys Gedicht An das Publikum wird Martin Schwab beginnen: "Es lastet auf dieser Zeit - der Fluch der Mittelmäßigkeit ", heißt es da. "Dichten ist Verdichtung von Gedanken. Uns wieder darauf zu besinnen, das ist die einzige Rettung", so der Burgschauspieler. Für Martin Schwab und seine Frau Inga sind Gedichte eine Art Lebensmittel und Bestandteil ihrer Lebensgewohnheiten. "Aus dem großen Fundus an Lyrischem lese ich meiner Frau jeden Tag am Morgen ein Gedicht vor", sagt Schwab. Seine aktuellen Favoriten sind allesamt Gedichte aus dem 20. Jahrhundert.

"Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille/sich lautlos auf -/Dann geht ein Bild hinein,/geht durch der Glieder angespannte Stille -/und hört im Herzen auf zu sein". Rilkes Der Panther liegt Markus Meyer am Herzen. Rilke, Kastner, Mörike und Goethe sind Fixstarter für den Burgtheaterstar und Hörspiel- "Schauspieler des Jahres".

Überraschen wird manchen das Gedicht, mit dem Otto Schenk seine Auswahl eröffnet: "Lasst Euch nicht verführen/zu Fron und Ausgezehr! Was kann Euch Angst noch rühren?/Ihr sterbt mit allen Tieren/und es kommt nichts nachher" - Bert Brechts "Gegen Verführung".

Den Reigen der Lesungen eröffnet Erika Pluhar mit ihrer sehr persönlichen Rilke-Auswahl.