Von Geoffroy de Lagasnerie

Die Kunst der Revolte

Er ist der Liebling der französischen Medien, wenn es ums philosophische Debattieren geht: Geoffroy de Lagasnerie. Er tritt vehement gegen Fremdenfeindlichkeit und für die Rechte von Homosexuellen ein. Und über die heutige Demokratie, besser gesagt, über die angeblich pseudo-demokratische Verfasstheit westlicher Demokratien denkt er im Besonderen nach. Genau darum geht es auch in seinem jüngsten Buch "Die Kunst der Revolte".

Kontext, 27.5.2016

Für die einen sind Manning, Snowden und Assange moderne Robin Hoods, für andere verbrecherische Querulanten. Für viele amerikanische Politiker und Journalisten sind sie schlicht Staatsverbrecher. Ja, oft hat man ihnen, wie in der heutigen US-Regierung unter Barack Obama, die gleiche Gefahrenskala zugeordnet wie Al Kaida oder IS. Das mag auch weniger politisch interessierte Mitbürger doch etwas verwundern.

Was haben sie getan? Als Nachrichtenanalyst der amerikanischen Armee gab Manning geheime Videoaufnahmen, diplomatische Depeschen und Dokumente zum Gefangenenlager Guantanamo an WikiLeaks weiter. Diese Veröffentlichungen brachten das Vorgehen des amerikanischen Militärs in internationalen Misskredit. Manning wurde festgenommen, die ersten Haftbedingungen widersprachen gänzlich der Menschenrechtskonvention. Schließlich erhielt Mannings eine Strafe von 35 Jahren Haft.

Auch wenn der Essay "Die Kunst der Revolte“"manchmal übers Ziel schießt und einige seiner Argumentationen sicher nicht zwingend sind, ist es angesichts globaler Überwachung und immer enger werdender Verflechtungen von transnationaler Wirtschaft und Politik äußerst sinnvoll, diesen Text zu lesen und über ihn nachzudenken. Denn wachsame Bürger sollten keine gehorsamen Kinder sein, die vor Vater Staat einfach einen Knicks machen.

Service

Geoffroy de Lagasnerie, "Die Kunst der Revolte - Snowden, Assange, Manning", Suhrkamp Verlag