Verspätetes WLAN für das Heer
Das Bundesheer bekommt endlich die ersehnte Finanz-Spritze. 1,7 Milliarden Euro für eine Modernisierung, die mit modernen Helmen und Fahrzeugen beginnen soll. Wie viel im Heer versäumt worden ist, zeigt folgendes Beispiel: WLAN-in den Kasernen. Das wurde knapp nach der Wehrpflicht-Volksbefragung vor drei Jahren versprochen um den Präsenzdienst attraktiver zu machen - aber ausgeschrieben wurde er erst jetzt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 27.5.2016
Ausschreibung nach drei Jahren
Freier Internet-Zugang in den Kasernen, das war ein dringender Wunsch von Grundwehrdienern, die nach dem Ja zur Wehrpflicht im Frühjahr 2013 befragt worden sind. Der Grundwehrdienst sollte attraktiver werden, der WLAN-Ausbau in den Kasernen war als eine der Sofortmaßnahmen gelistet - und ist technisch keine Hexerei. Doch die Ausschreibung "selektives WLAN für Rekruten" in genau 57 Liegenschaften des Heeres ist jetzt erst hinausgegangen.
Die Anbotsfrist endet am 30. Juni 2016. Bis das WLAN funkt wird es wohl Herbst werden. Wie ist diese Verzögerung zu erklären? Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) sagt, es sei nicht erklärbar. Diese Abläufe gebe es in mehreren Bereichen, vor allem bei Investitionen in Infrastruktur. Das müsse besser organisiert werden.
Eine schallende Ohrfeige für den Vorgänger, für den Generalstab oder für beide. Doskozil geht darauf nicht näher ein. Er verweist darauf, dass die Motivation der Truppe nach den erfolgreichen Budgetverhandlungen ganz enorm gestiegen. Deshalb will Doskozil auch mit Investitionen in die Mannes-Ausrüstung beginnen - hier fehle es an vielem, wie der Assistenzeinsatz gezeigt habe.
Die Miliz bekommt fehlende Kampfanzüge und Schutzmasken, für die gesamte Truppe werden modernste Kampfhelme bestellt - 20.000 Stück um 20 Millionen Euro. Die sind besser und leichter als die derzeit verwendeten Kevlar-Helme, wobei die Miliz zum Teil noch mit Stahlhelmen uralter Machart arbeiten muss. Der Assistenzeinsatz hat auch Defizite im Fuhrpark aufgezeigt, Lkw und geschützte Fahrzeuge der Typen DINGO, HUSAR und PANDUR sollen ebenfalls noch heuer nachbeschafft werden. Zivil-Fahrzeuge will der Minister auch leasen.
Viel Geld soll heuer noch in die Hubschrauber-Flotte fließen, um sie auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Und bei all dem will Doskozil inländische Firmen maximal profitieren lassen. Externe Berater werden hier hinzugezogen, um sich auch rechtlich abzusichern.
Eine Quote will Doskozil nicht nennen, aber der Grundsatz sei: Wo österreichische Wertschöpfung möglich ist, soll man sie realisieren.