Ilija Trojanows "Olympiade"
Wenn im August die Olympischen Sommerspiele beginnen, dann ist der "Weltensammler"-Autor bestens vorbereitet: Vier Jahre lang hat Ilija Trojanow sämtliche Herren-Einzel-Sommerdisziplinen trainiert. Das Ergebnis dieser Selbsterfahrung liegt nun mit dem Buch "Meine Olympiade" vor.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.6.2016
Er ist durch afrikanische Wüsten gewandert und über antarktische Gletscher, er hat den Ganges vom Ursprung bis zur Mündung befahren, ist nach Mekka gepilgert und hat aus all dem Literatur gemacht - Ilija Trojanow. Wenn heuer im August in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele beginnen, dann ist der Autor bestens vorbereitet. Vier Jahre lang hat Ilija Trojanow trainiert und darüber ein Buch geschrieben. Gestern wurde "Meine Olympiade - Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen" im Wiener Volkstheater präsentiert.
Service
Ilija Trojanow, "Meine Olympiade", Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen, Fischer
Ein ausführliches Gespräch mit Ilija Trojanow hören Sie heute im "Kulturjournal" um 17.09 Uhr.
Ziel: halb so gut wie der Gewinner
Mehr als Drittel der Weltbevölkerung sind anno 2012 vor dem Fernseher gesessen und haben die Olympischen Sommerspiele in London verfolgt - laut Statistik 4,8 Milliarden Menschen. Einer von ihnen war Ilija Trojanow. Vom Voyeur zum Akteur - unter diesem Motto hat der Autor eine Olympiade lang trainiert und zwar sämtliche Herren-Einzel-Sommerdisziplinen - also 23 Sportarten, in den meisten mehrere Distanzen oder Wertungen - vom Kanuslalom über das Springreiten bis zum Stabhochsprung. Sein Ziel: jeweils halb so gut abzuschneiden wie der Goldmedaillengewinner von London. Der einzige Gegner: Ilija Trojanow.
Judo in Tokyo, Ringen im Iran
Seine eigenen Grenzen hat Ilija Trojanow rund um den Globus ausgelotet: Judo trainierte er in Tokyo, Boxen in Brooklyn, Ringen im Iran, Tennis in Nairobi, Triathlon in Südafrika, Segeln und Schwimmen in Sri Lanka. Und wenn man seinem ehrgeizigen Plan folgt, kommt man schon beim Lesen außer Atem: "In einer typischen Woche lief ich am Montag Intervalle, lernte am Dienstag die Riposte im Degenfechten, versuchte ich mich am Mittwoch an verschiedenen Schlagkombinationen unter der Ägide einer 78-jährigen Boxlegende."
Witzig und selbstironisch
Spitzenleistungen gelingen ihm beim Laufen, Radfahren und Bogenschießen, aber Ilija Trojanow stilisiert sich hier nicht zum großen Athleten. "Meine Olympiade" ist auch ein Buch über das Scheitern, ein witziger und selbstironischer Bericht. In der Turnhalle sah er sich etwa als "Hobbit unter Elfen" und beim Trampolinsprung soll er auf die Matte geflogen sein "wie eine abgeschossene Ente".