Schwachstellen an Neuen Mittelschulen

In zehn Tagen ist in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland Schulschluss, keine Ferien gibt es für die Schulpolitik. Zu viele Schwachstellen gibt es, etwa bei den Neuen Mittelschulen an, den früheren Hauptschulen. Konkret das so genannte Team Teaching.

Morgenjournal, 22.6.2016

Geplant war es so: Sechs Stunden pro Woche sollte ein Pflichtschullehrer gemeinsam mit einem AHS- oder BHS-Lehrer unterrichten mit dem Ziel, den Schülern bessere Chancen auf eine höhere Schule zu eröffnen. Der Bund hat dafür schon mehrere hundert Millionen Euro gezahlt. In der Praxis kommen aber kaum Lehrer einer höheren Schule an die Neuen Mittelschulen.

Geld als Druckmittel

Hunderte Neue Mittelschulen müssen derzeit ohne AHS- und BHS-Lehrer auskommen. Allein in Oberösterreich sind es 182 Schulen, das sind gut 80 Prozent der Standorte. In Wien sind es knapp 40 Prozent, in Niederösterreich 30 Prozent der NMS.

Etwa in Wien wird das damit begründet, dass die AHS-Lehrer sonst an den Gymnasien fehlen würden. Das Bildungsministerium sagt aber auch, einzelne Landesschulräte - wie jener in Oberösterreich - würden sich zu wenig bemühen, um entsprechendes Personal zu finden. Dann sind es erst recht wieder zwei Pflichtschullehrer, die das Team Teaching machen. Und damit fehlt die eigentlich geplante, spezielle Vorbereitung auf höhere Schulen durch AHS- und BHS-Lehrer.

Das Ministerium will den säumigen Ländern jetzt weniger Geld zurückzahlen. Und zwar dann, wenn sie nicht einmal die selbst gesteckten und mit dem Bund vereinbarten Ziele erfüllen. So haben die neun Landesschulräte zuletzt zugesichert, im Durchschnitt ein Viertel der Posten für AHS- und BHS-Lehrer auch wirklich mit solchen Lehrern zu besetzen.

Länder, die auch das nicht schaffen und hier ebenfalls auf Pflichtschullehrer zurückgreifen, die sollen für diese Pflichtschullehrer kein Geld mehr rückerstattet bekommen. Aktuell ist Oberösterreich das Schlusslicht, die Steiermark übererfüllt die eigenen Ziele. Von den 100 Prozent sind aber alle Länder weit entfernt.

Gelten sollen die neuen Finanz-Regeln erst ab dem nächsten Schuljahr. Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern laufen.