EU zeigt Stärke gegenüber Briten

Nach dem Schock über den beschlossenen Brexit der Briten versucht die Rest-EU entschlossen und handlungsfähig zu erscheinen. Von einer Krise als Chance und neuen Impulsen für die EU ist die Rede - nach einem Treffen der mächtigen deutschen Kanzlerin in Berlin mit dem französischen Präsidenten und dem italienischen Minister-Präsidenten.

Renzi, Merkel und Hollande vor Flaggen

APA/AFP/JOHN MACDOUGALL

Morgenjournal, 28.6.2016

Aus Berlin,

Allerdings müssen alle drei zugeben, dass die Briten das Tempo bestimmen können, wann sie ihren Austritts-Antrag stellen, aber erst dann werde wirklich verhandelt, richtet die Rest-EU Großbritannien aus, das es plötzlich gar nicht mehr so eilig hat - mit dem Ausscheiden aus der Europäischen Union.

Demonstrative Einigkeit

Selbst nach dem Brexit gelten die Briten in der EU als Vorbild, zumindest bei ihrer Art des "Abwartens und Tee Trinkens". Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel setzt auf Abwarten. Der Rest-EU bleibt auch gar nichts anderes übrig. Denn für einen Ausstieg der Briten aus der EU ist ein entsprechender Antrag von Großbritannien notwendig. Merkel sagt, man wünsche sich jetzt keine Hängepartie, der Schritt müsse von Großbritannien aus erfolgen.

Informelle Verhandlungen mit den Briten, also ein Ausloten, was jetzt geht mit den restliche 27 EU-Staaten und was nicht, lehnt die deutsche Kanzlerin aber ab. Nach dem Treffen mit dem französischen Präsidenten und dem italienischen Ministerpräsidenten sind alle drei bemüht, Einigkeit zu demonstrieren. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagt, man wolle Gemeinsamkeit ausstrahlen, Impulse setzten und zusammenarbeiten.

Der französische Präsident Francois Hollande mahnt zu Klarheit, Schnelligkeit und Geschlossenheit. Dann könne es auch funktionieren. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi spricht Verantwortungs-Bewusstsein, Klarheit und gesundem Menschenverstand. Die EU sei eine große Familie, die zusammengehalten und beruhigt werden müsse. Die Entscheidung der Briten sei traurig, aber auch eine Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Francois Hollande sagt, es gelte, keine Zeit zu verlieren, bis September sollen die EU-27 konkrete Vorhaben präsentieren, in der Sicherheits-Politik und der Wirtschafts-Politik. Alle drei wollen so ein weiteres Auseinander-Driften der Europäischen Union vermeiden. Beim EU-Gipfel soll ein konkreter Ausstiegs-Zeitplan mit Großbritannien vereinbart werden.