Gewaltwelle in Deutschland

Vier schwere Gewalttaten in nicht einmal einer Woche - das mussten die Menschen in Deutschland erleben. Eine Serie von Gewalt, die viele Menschen nicht nur in Deutschland in Angst versetzt.

Blumen zum Gedenken an die Opfer

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Morgenjournal, 25.7.2016

Erst die Axt-Attacke in einem Zug bei Würzburg, dann der Amoklauf am Freitag in München. Viele Menschen in Deutschland haben sich längst nicht von diesem Schock erholt, da sind am Abend zwei weitere schwere Gewalttaten innerhalb weniger Stunden gemeldet worden. In Reutlingen in Baden-Württemberg hat ein 21jähriger syrischer Asylwerber eine Frau mit einer Machete getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Und in Ansbach hat sich am späten Abend bei einem Musifestival ein 27jähriger Mann gesprengt und mindestens 10 Menschen verletzt, auch in diesem Fall war der Täter ein syrischer Flüchtling.

Morgenjournal, 25.7.2016

Ansbach und München,

München Freitag Abend

Der 18-jährige Schüler war offenbar von Amokläufen fasziniert. Die Ermittler haben in seinem Zimmer Bücher darüber gefunden, Hinweise auf seinem Computer und Fotos, die belegen, dass er sich schon vor einem Jahr für die Tatorte eines Schüler-Amoklaufs vor 7 Jahren Winnenden in der Nähe von Stuttgart interessiert hat.

Damals, sagt der Präsident des bayrischen Landeskriminalamts Robert Heimberger, habe der Münchner Amokläufer begonnen, seine Tat vorzubereiten. Er hat sich außerdem auch sehr für den norwegischen Massenmörder Anders Breivik interessiert und wie dieser ein Manifest geschrieben.

Der Täter ist mindestens einmal in der Vergangenheit von Mitschülern gemobbt worden - er war wegen Angststörungen in psychiatrischer Behandlung und hat regelmäßig das Computerspiel Counterstrike gespielt - ein sogenanntes Ego-Shooterspiel bei dem der Spieler massenhaft seine Opfer erschießt. Bei seinem Amoklauf hat er 57 Mal geschossen.

Die traurige Bilanz. 9 Tote und 35 Verletzte, 3 davon schwer, darunter auch ein Kind. 8 der 9 Toten sind Jugendliche. Genau die Zielgruppe, die der Amokläufer anlocken wollte. Er hat unter einem türkischen Mädchennamen einen gefälschten facebook-Account angelegt und zum McDonalds Restaurant im Münchner Olympia-Einkaufszentrum eingeladen. Die allermeisten Toten haben einen Migrationshintergrund - eine Familie aus dem Kosovo hat drei Kinder verloren. Ein Zufall oder eine Tat mit rassistischem Hintergrund? Auch stehen die Ermittlungen erst am Anfang. Die Waffe hat der Täter offenbar im sogenannten Darknet gekauft, einem verborgenen Teil des Internets in dem illegale Geschäfte abgewickelt werden.

Die Tatwaffe ist eine Glock 9-Millimeter Pistole. Der Schütze hat 300 Schuss Munition in seinem Rucksack dabei gehabt. Wo und wie er sich das Schießen beigebracht hat, ist noch nicht bekannt. Die Waffe könnte aus Osteuropa stammen. In der Politik in Deutschland beginnen jetzt die Überlegungen, wie sich die Beschaffung von illegalen Waffen erschweren lässt und auch Maßnahmen gegen gewaltverherrlichende Computerspiele. Die große Angst der Behörden ist aber, dass der Amoklauf und die Berichterstattung darüber Nachahmungstäter auf den Plan rufen könnte.