Parteitag der US-Demokraten mit Eklat

Nach den Republikanern letzte Woche beginnen morgen auch die US-Demokraten mit ihrem Parteitag. In Philadelphia soll Hillary Clinton dabei offiziell als Präsidentschaftskandidatin nominiert werden. Als geeinte Partei im Gegensatz zu den Republikanern wollten sich die Demokraten präsentieren. Doch die Parteichefin stürzt am Tag vor dem Beginn über Manipulationsvorwürfe, die belegen sollen, dass der linke Bernie Sanders im Vorwahlkampf benachteiligt wurde.

Morgenjournal, 25.7.2016

Aus den USA,

Der Präsidenten-Wahlkampf in den USA beginnt jetzt erst so richtig. Nach den Republikanern in der Vorwoche nominieren in dieser Woche die Demokraten ihre Kandidatin für die Wahl im November. Hillary Clinton wird beim Parteitag in Philadelphia ins Rennen geschickt. Nachdem Donald Trump die Republikaner total gespalten hat, hätten sich die Demokraten gerne als geeinte Partei präsentiert.
Aber daraus wird nichts. Die Parteichefin - sie heißt Debbie Wasserman-Shultz - musste am Tag vor Beginn des Parteitags zurücktreten. Und zwar, weil sie im Vorwahlkampf gegen Bernie Sanders intrigiert haben soll. Der Ärger unter den Sanders-Anhängern ist groß,

Sie haben es schon immer gewusst. Tausende Demonstranten sind gestern Nachmittag bei Temperaturen knapp unter 40 Grad durch Philadelphia marschiert und haben Gerechtigkeit für Bernie Sanders gefordert.

Grund des bei einigen ohnehin schwelenden Unmuts sind tausende auf der Plattform Wikileaks veröffentlichte e-mails der demokratischen Parteiführung. Demnach hat ein Mitglied des zu Neutralität im Vorwahlkampf verpflichteten Parteivorstandes überlegt, wie man Sanders schaden könne. Parteichefin Debbie Wasserman Schultz hat noch vor Ende des Vorwahlkampfs geschrieben, dass Sanders nie Präsident werden würde. Sie wird ihr Amt mit dem Ende des Parteitages hier in Philadelphia am Donnerstag zurücklegen.

Sanders selbst, der Hillary Clinton erst vor zwei Wochen öffentlich die Unterstützung ausgesprochen hat, will die Affäre offenbar nicht zu sehr hochspielen. Sein Wahlkampfmanager Jeff Weaver lobt in einem Interview die schnelle Reaktion der Partei: Das ist ein Neustart. Wir gehen mit Clinton in die Wahl und werden Donald Trump besiegen.

Dass das Thema mit dem Rücktritt von Wasserman Schultz schnell erledigt ist, darauf soll Hillary Clinton selbst Druck gemacht haben. Schlechte Nachrichten kann sie nicht brauchen in dieser Woche, in der erstmals eine Frau zur Präsidentschaftskandidatin einer der großen Parteien nominiert wird: Ich hoffe, dass es anderen Frauen und Mädchen das Gefühl gibt, dass ihre Träume erreichbar sind in diesem Land.

Zum Auftakt des viertägigen Parteitages werden heute unter anderem Michelle Obama und Bernie Sanders auftreten.