Handel mit gefährdeten Pflanzen

Es gibt für alles Sammler, auch für Pflanzen. Manche Arten sind derartig beliebt, dass sie an ihrem Ursprungsort selten geworden sind und zu den gefährdeten Arten gezählt werden müssen. Welche Pflanzen heute illegal gehandelt werden und worauf KonsumentInnen achten müsssen, war vor kurzem Thema bei einer Veranstaltung im Botanischen Garten der Universität Wien.

Mittagsjournal, 30.7.2016

Martin Rose begrüßt eine Gruppe von Pflanzeninteressierten im Botanischen Garten im dritten Bezirk in Wien. Hier gibt es mehr als 11.000 Pflanzenarten. Einige von ihnen sind in der freien Wildbahn bereits gefährdet, erläutert der Botaniker von der Universität Wien. Darunter mehrere Kakteen.

„Die meisten Kakteen wachsen sehr, sehr langsam. Treten nicht in riesigen Beständen auf, wie man das vielleicht von anderen Pflanzen kennt. Und daher sind sie besonders anfällig.“

Obwohl sie bedroht sind, werden sie an ihrem Ursprungsort, in Mittel- und Südamerika, ausgegraben, und hier in Europa verkauft. Stößt man in einem Geschäft also auf eine seltene oder kuriose Sorte, ist es ratsam, die Verkäufer nach der Herkunft zu fragen und eine Einfuhrbestätigung zu verlangen. Die Kakteen selbst auszugraben und einzuführen, ist ohne entsprechendes Zertifikat ebenfalls verboten. Gleiches gilt für die Einfuhr von seltenen Orchideen aus Thailand.

„Gerade in den Touristenregionen, an jeder Straßenecke, verkauft jemand Orchideen. Die kann man in Thailand legal kaufen. Sie sind allerdings der Natur entnommen, daher darf man sie dementsprechend nicht ausführen und auch nicht nach Österreich bringen.“

Für die unzähligen Orchideen, die in heimischen Baumärkten oder Supermärkten verkauft werden, gibt der Botaniker Entwarnung. Die hier erhältlichen Pflanzen sind nachgezüchtet und stammen meistens aus den Niederlanden.

Konsumenten in Europa können gefährdete Pflanzen auch indirekt importieren, warnt Martin Rose, nämlich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Viele angebliche Schlankheits- und Abnehmpräparate enthalten Wirkstoffe aus seltenen, mitunter gefährdeten Aloe-Pflanzen.

„Und die werden häufig über das Internet bezogen. Die kommen dann häufig aus den USA. Die darf man Einführen, man muss sich allerdings eine Genehmigung dafür besorgen. Und wenn die ohne Genehmigung eingeführt werden, was in der Regel passiert, wenn ich es einfach über das Internet kaufe, dann werden sie vom Zoll beschlagnahmt.“

Hinzu kommt, dass die medizinische Wirkung solcher Nahrungsergänzungsmittel nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden muss. Wer sich also Ärger ersparen und gleichzeitig die Natur schützen möchte, sollte auf gefährdete Pflanzen in Kapselform verzichten.