Brexit vergiftet Klima in Großbritannien
Zwei Monate nach der Brexit Abstimmung der Briten zeichnen sich Spannungen unter den Mitarbeitern in manchen Unternehmen ab. Sowohl Brexit-Befürworter als auch -Gegner klagen über Beschimpfungen und Diskriminierungen. Anwaltskanzleien beschäftigen sich mit zunehmenden Anfragen von Arbeitnehmern, die Klagen gegenüber ihren Arbeitgebern in Betracht ziehen. Für viele Unternehmen könnte das kostspielige Folgen haben.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal 8, 18.8.2016
Aus London,
Von entspannter Urlaubsstimmung ist in manchen britischen Unternehmen wenig zu bemerken. Das EU Referendum hat das Klima am Arbeitsplatz verändert. Brexit Anhänger im EU freundlichen London fühlen sich plötzlich als ideologische Außenseiter und überlegen ihre Chefs zu klagen. Es gibt immer mehr Anfragen in diesem Bereich sagt Arbeitsrechtsanwalt Ed Stacey, er ist überzeugt, dass es zu Entschädigungszahlungen kommt.
Klagen über offene Anfeindungen und Beschimpfungen auf Sozialen Netzwerkseiten häufen sich, sagt Stacey. Es gibt Kommentare wie „Jeder, der für Brexit gestimmt hat, ist ein Rassist“ und dies kann natürlich als Mobbing Beweis verwendet werden.
Es gibt aber auch Fälle, in denen sich die Arbeitnehmer von ihren Chefs wegen ihrer Pro Brexit Haltung benachteiligt fühlen und sich juristisch beraten lassen.
Die überwältigende Mehrheit der größten umsatzstärksten Firmen in Großbritannien hat sich für einen Verbleib in der EU ausgesprochen, das Telekommunikationsunternehmen BT oder der Flugzeugbauer Airbus forderten ihre Mitarbeiter sogar auf, gegen einen Brexit zu stimmen. Solchen Firmen drohen Klagen ihrer Mitarbeiter wegen Diskriminierung. Umgekehrt klagen aber auch EU-Befürworter und Zuwanderer aus der EU über Anfeindungen am Arbeitsplatz, sagt Heather Rolfe vom Institut für Wirtschafts- und Sozialstudien. EU-Migranten wurden aufgefordert ihre Sachen zu packen und nach Hause zu gehen.
Unternehmen reagieren auch zunehmend zurückhaltend wenn es um die Rekrutierung von Mitarbeitern aus EU-Staaten geht. Das ist riskant. EU-Bürger dürfen nicht benachteiligt werden, auch wenn nicht sicher ist, ob sie nach dem EU-Austritt Großbritanniens eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.