Erzählungen von Judith Hermann

Lettipark

Siebzehn kurze Geschichten bilden den neuen Erzählband der Berliner Autorin Judith Hermann. Es sind zarte Geschichten in einer leichten und doch eindrücklichen Sprache; Geschichten, in denen sich die kleinen Momente des Alltags verdichten.

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Judith Hermann, "Lettipark", Erzählungen, S. Fischer Verlag

Ein Junge bringt dem Leben sein erstes Opfer, indem er ein Foto verbrennt, das ihm viel bedeutet. Eine Frau besucht ihren kranken Vater und denkt daran, wie er versuchte, Gedichte auszuhalten. Die alte Greta erzählt von einem Bootsunfall, den sie beobachtet hat; zwei Reisende suchen in Odessa nach einer Unterkunft. Fliegende Pappelpollen im Hof lösen einen Feuerwehreinsatz aus, weil die Hausbewohner sie für Rauch halten, und ein Mann erinnert sich an eine Begegnung mit Neil Armstrong.

Flüchtige Momente, die man kaum wahrnimmt, die aber vielleicht etwas Wichtiges verändern - das ist der rote Faden, der die Erzählungen zusammenhält. Damit werden sie zu einem Plädoyer dafür, den kleinen Dingen mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Poesie im Alltäglichen zu erkennen. Gerade deshalb sieht Judith Hermann ihr neues Buch als eine Art Fortsetzung ihres ersten Erzählbandes "Sommerhaus, später". Die damals 20-jährigen Figuren sind nun 40.

Ausgangspunkt der Erzählungen ist ein Satz, den die Autorin irgendwo gehört oder gelesen hat und um den herum sie ihre Texte strickt.