Poker um Casinos Austria geht weiter
Das Kartellgericht hat den Einstieg von Novomatic bei den Casinos Austria untersagt. Der niederösterreichischen Glückspielkonzern wollte die Mehrheit übernehmen. Offen ist jetzt wie es im teilstaatlichen Konzern weitergeht. Die Casinos Austria sind einer der größten Steuerzahler Österreichs und rund eine halbe Milliarde Euro wert.
8. April 2017, 21:58

APA/HERBERT NEUBAUER
Morgenjournal, 31.8.2016
Gepokert wird seit eineinhalb Jahren. Im März
des Vorjahres stehen 17 Prozent der Casinos Austria zum Verkauf. Die Privatstiftung MTB will sie loswerden. Interesse bekundet neben Novomatic auch Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Er plant den staatlichen Einfluss auf die Casinos Austria zu verstärken. Über die Beteiligungs-GMBH ÖBIB hält Österreich bereits ein Drittel der Casino-Austria Anteile.
Novomatic bietet der Privatstiftung allerdings mehr, die 17 Prozent wandern zu dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern. Die restlichen Eigentümer bleiben die gleichen: da wären neben der ÖBIB einmal diverse Aktionäre, die sich im Streubesitz 12 Prozent teilen. Und, die Medial Gruppe zu der etwa Raiffeisen, Uniqa oder die Vienna Insurance gehören, sie hält 40 Prozent.
Auf genau die spitzt erneut Novomatic. Im Sommer des Vorjahrs kommt ein Übernahme-Angebot. Geht der Deal durch würde Novomatic damit über 50 Prozent an den Casinos Austria halten. Nach monatelangen Verhandlungen ist jetzt klar: die Wettbewerbshüter untersagen den Deal. Novomatic darf die Medial-Anteile nicht kaufen. Mit einer Mehrheit an den Casinos Austria wäre der Konzern am Glücksspielmarkt zu mächtig, zum Nachteil für Kunden und Mitbewerber urteilen die Wettbewerbshüter.
Offen ist jetzt wie es mit dem Übernahme-Poker an den Casinos Austria weitergeht. Möglicherweise setzt sich ja die Republik wieder mit an den Tisch. Hans-Jörg Schelling hat im Vorjahr ein Angebot gelegt für die gesamte Übernahme des Casino-Austria Konzerns, für 350 Millionen Euro. Damals haben die Eigentümer abgelehnt. Auf unsere Anfrage verweist Finanzminister Hans Jörg Schelling auf die ÖBIB Generalsekretärin Martha Oberndorfer. Sie ist bis jetzt nicht für uns erreichbar.