Fantasyfilm "Die Insel der besonderen Kinder"
28 Millionen Dollar Einspielergebnis am wichtigen ersten Kinowochenende - die brachte in den USA der neue Film von Regisseur Tim Burton. "Die Insel der besonderen Kinder" ist eine Literaturverfilmung, die nicht zuletzt auf der Welle von Fantasyfilmen im Jugendsegment mitschwimmt. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Kindern mit besonderen Fähigkeiten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.10.2016
Der 3. September 1943 kehrt immer wieder - eine Zeitschleife macht's möglich. In diese Schleife wird auch der Teenager Jake - er lebt eigentlich im Jahr 2016 - hineingezogen. Aus gutem Grund, denn auch Jake ist - ohne es zu wissen - eines der sogenannten besonderen Kinder, um die sich Miss Peregrin (Eva Green) 1943 auf einer Insel nahe Wales kümmert.
Doch mit ihren Eigenheiten sind die Kinder nicht überall erwünscht, sondern haben mehr das Image von Freaks: eine Siebenjährige mit Bärenkräften, ein Bub, der unsichtbar ist, ein anderer in dessen Eingeweide Bienen hausen, eine junge Frau die schweben kann und ihre Freundin, die alles in Brand steckt, was sie berührt. Im ersten Moment könnte man hier an eine Superheldentruppe à la X-Men denken, doch für Regisseur Tim Burton sind die Besonderheiten ambivalent, sie würden Macht und Schwäche zugleich bedeuten.
Schaurig und ironisch
Außenseiter, die lernen, ihre Rolle als solche zu akzeptieren, vielmehr noch sie zu feiern und das auf groteske Weise. Dieser Stoff nach einem Roman von Ransom Riggs passt ins Repertoire von Tim Burton, der seine Filme vorzugsweise mit gruselig-verspielten Figuren ausstattet, Schaurigkeit mit der Ironie des Skurrilen paart. Ziemlich blühende Fantasie, mag man meinen, doch bei aller Fantasie verweist der Stoff auch in die Wirklichkeit, in den 1940er Jahren wären ja viele Menschen für ihre Besonderheiten verfolgt worden, so Buch-Autor Ransom Riggs.
Hang zum Detail
Weil Miss Peregrine sich in einen Vogel verwandeln kann, trägt sie auch als Mensch ein Kostüm, das Flügel an den Schultern andeutet. Nur ein Beispiel, wie Tim Burton erneut seinem Hang zum Detail freien Lauf lässt. Doch die Geschichte selbst verflacht zunehmend, spitzt sich auf einen Kampf zwischen Gut und Böse zu. Jeder soll hier bedient werden, Erwachsene genauso wie Kinder und Jugendliche. In der Zielgruppenunschärfe liegt auch die Crux dieser Verfilmung, denn im Drang eine Wundertüte voll zu stopfen, geht das Besondere deutlich verloren.