Finale im US-Wahlkampf

Mit einem fulminanten Finale haben Donald Trump und Hillary Clinton einen der spektakulärsten Wahlkämpfe in der US-Geschichte zu Ende gebracht - jetzt haben die Wähler/innen das Wort.

Am Dienstag, den 8. November 2016, wählen die USA einen neuen Präsidenten und Nachfolger von Barack Obama, der nach acht Jahren im Jänner 2017 aus dem Amt scheidet.

Clinton führt knapp in Umfragen

Die frühere Außenministerin und First Lady Hillary Clinton geht als Favoritin in den Wahltag. Die meisten Umfragen sehen sie knapp voran. So erreichte Clinton in einer letzten Umfrage eine Zustimmungsquote von 45 Prozent, während Trump auf 42 Prozent kam. Demzufolge liegt die Siegeswahrscheinlichkeit für Clinton bei 90 Prozent.

Letztlich kommt es auf eine Reihe von besonders umkämpften Staaten an. Denn entscheidend ist am Ende eben nicht die absolute Stimmenzahl, sondern die Zahl der Wahlleute (Wahlmänner), die einem Staat jeweils zugeordnet sind und am Ende den Präsidenten entsprechend der Ergebnisse in den einzelnen Staaten bestimmen.

Beide Kandidaten investierten am Montag noch einmal Millionen in abschließende TV-Werbespots. Bis in den späten Abend schworen die beiden Kontrahenten ihre Anhänger auf den Wahltag ein. Donald Trump tourte noch am Montag durch fünf wichtige Staaten, Hillary Clinton durch drei.

Wird Trump das Ergebnis anfechten?

Trump versprach seinen Anhängern einen großen Sieg. Er bezeichnete das politische System in den Vereinigten Staaten erneut als gezinkt. Mit Spannung wird erwartet, ob Trump eine Niederlage anerkennen wird. Sein Team hat bereits Klage gegen ein Wahllokal in Nevada eingereicht. Dieses hatte bei der Frühwahl die Öffnungszeiten, weil vor dem Lokal noch Menschen Schlange standen. Eine Richterin in Nevada hat die Klage allerdings abgewiesen.

Zahlreiche Amerikaner befürchten - im Fall einer Niederlage - Gewaltausbrüche enttäuschter Trump-Anhänger. Auf Sozialen Medien wurde bereits zur Waffengewalt aufgerufen.

Das für Hillary Clinton bereits gewonnen geglaubte Rennen um das Weiße Haus war zwei Wochen vor dem Wahltermin noch einmal spannend geworden. Weitere Untersuchungen des FBI in Clintons E-Mail-Affäre hatten für ein riesiges mediales Aufsehen gesorgt, stellten sich aber als de facto gegenstandslos heraus. Die Bundespolizei änderte ihre Auffassung nicht, dass eine Anklage gegen Clinton nicht vertretbar sei.

Wahlberechtigt sind am Dienstag von den 322 Millionen US-Bürgern theoretisch alle, die mindestens 18 Jahre alt sind. Das sind etwa 219 Millionen. Voraussetzung ist, dass sich ein Wähler registrieren lässt und nicht von der Wahl ausgeschlossen wird - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit.

Ergebnisse in den Morgenstunden

Über 41 Millionen Amerikaner haben bereits frühzeitig abgestimmt - darunter auch ein Astronaut von der Internationalen Raumstation ISS aus. In drei wichtigen US-Staaten deutete sich eine hohe Beteiligung hispanischer Wähler an, darunter in Florida. Das ist für Clinton Anlass zur Hoffnung: Diese Gruppe neigt dazu, eher demokratisch zu wählen. Zudem sind viele Latinos abgeschreckt von Trumps feindlicher Rhetorik gegen Einwanderer aus Mexiko.

Die Wahllokale schließen in der Regel um 18.00 Uhr Ortszeit. Erste Ergebnisse einzelner Staaten werden nicht vor 01.00 Uhr (MEZ) erwartet. Alle Augen sind zunächst auf den Südstaat Florida gerichtet. "Wenn das Ergebnis in Florida schnell feststeht und der Abstand groß ist, dann wird das unglaublich aussagestark sein", sagte CNN-Chefkorrespondentin Dana Bash am Montag.

Sowohl Clinton als auch Trump verbringen den Wahlabend in New York City. Dort sind angesichts des politischen Spektakels um die Wahlen die Theater am Broadway, aber auch die Metropolitan Opera und die Carnegie Hall geschlossen.
(Text: APA, Red.)