Wolfgang Puschnig

13. September 2024, 12:52

Mit dem Älterwerden ändern sich auch die Ansprüche; da will man sich gerne kulturell betätigen und informieren. Außerdem ist Ö1 ein Sender, auf dem man andere Sachen hören konnte und kann -Nischenmusik, Zeitgenössisches oder auch elektronische Musik. Die Dokumentationen und Hörspiele waren auch immer super. Das hat's in den Siebzigern bei keinem anderen Sender gegeben. Ö1 ist außerdem der einzige öffentlich-rechtliche Sender, der auch meine Musik spielt -ein weiterer guter Grund, dabeizubleiben.

Wenn’s geht, dreh ich die "Ö1 JazzNacht" auf und informier mich, was die Kollegen so machen. Jazz ist ja nicht mehr wirklich präsent; in den 80er- und 90er-Jahren gab’s mehr. Mittlerweile ist Jazz aus der Populärmusik in die Kunst übergegangen. Und die wird gern wegrationalisiert. Ich horch nicht stundenlang am Tag, nur ein paar Mal pro Woche und am Wochenende. Ich lass mich dann gern vom Programm überraschen oder jemand gibt mir einen Tipp.

Was Ö1 ausmacht? Die Qualität der Beiträge, der breite intellektuelle Horizont und, dass Ö1 nichts erfüllen muss, z.B. Hörerwünsche oder Quoten.

Durch das Fehlen des Visuellen ist das Radio für mich eine konzentriertere Sache. Ich bin durch die Musik auf den Gehörsinn eingeschworen und ich find’s angenehm, wenn ich mich auf Wort, Sprache und Musik konzentrieren kann, ohne zusätzlichen Input. Vielleicht ist das eine Alterssache. Andere Sender, die ständig Musik spielen, machen mich nervös und unrund. Dafür hör ich zu analytisch. Bei Ö1 kann ich daneben auch arbeiten, etwas schreiben, alles außer Noten bearbeiten.

Mein Wunsch ist, dass Ö1 im Funkhaus bleibt und auch das RadioKulturhaus weiterlebt. Die Symbiose gefällt mir. Egal ob bei Konzerten oder Interviews; es hat in diesem Gebäude immer eine angenehme Atmosphäre geherrscht.

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