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Schauspielerin Carrie Fisher verstorben
Carrie Fisher, Darstellerin von Prinzessin Leia in den "Star Wars"-Filmen, ist tot. Sie erlag im Alter von 60 Jahren einem Herzinfarkt.
14. Dezember 2017, 12:58
Morgenjournal, 28.12.2016
Gerade als mit dem aktuellen Film "Rogue One: A Star Wars Story" ein neues Kapitel in der "Star Wars"-Saga aufgeschlagen werden sollte, wird ein anderes für immer geschlossen: Carrie Fisher, legendäre Darstellerin der Prinzessin Leia in der ursprünglichen "Star War"-Trilogie von Regisseur George Lucas, ist gestern Abend an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.
Erst im Vorjahr kehrte sie für den Film "Star Wars: Das Erwachen der Macht" erneut in ihrer Paraderolle auf die Leinwand zurück. Erst im Juni dieses Jahres drehte Fisher die letzten Szenen von "Star Wars: Episode VIII". Einmal noch sollte sie als Leia in der Sternensaga mitwirken.

1956: Der Entertainer Eddie Fisher und die Schauspielerin Debbie Reynolds zeigen stolz ihre Tocher Carrie.
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Autorin, Theaterfrau, Regisseurin und Muse
Die "Star Wars"-Klänge sind untrennbar mit Carrie Frances Fisher verbunden. Dabei übertönen sie gelegentlich ein Leben, das mit etlichen Höhen und Tiefen aufwarten konnte und viel reichhaltiger war als die eine Rolle in der einen Trilogie.
Carrie Fisher war nicht nur Schauspielerin, sie war Autorin, Theaterfrau, Regisseurin, Muse und ewig bissige Kritikerin des Starkults in Hollywood. Die Offenheit, mit der sie nicht weniger als drei Memoiren füllte, war für Fisher bewusst gewählte Strategie, um ihrer Isolation zu entkommen.
Broadway-Debüt mit 15
Fishers erste Rolle war die der Tochter von Hollywood-Star Debbie Reynolds und Sänger Eddie Fisher. Schon früh lernte sie die Turbulenzen des Glamourlebens kennen und sehnte sich nach einem Stück Normalität.
Mit 15 debütierte Fisher am Broadway, wenig später überzeugte sie in Hal Ashbys Kultfilm "Shampoo" an der Seite von Warren Beatty.
Resolut, etwas kratzbürstig und dabei immer unglaublich weiblich - an ihrer damals entdeckten Formel änderte Carrie Fisher nicht mehr viel. Auch ihre Bücher sollten später diese Handschrift tragen.
Mit 19 dockt sie bei "Star Wars" an
Schon mit 19 dann der entscheidende Lebensmoment: Fisher dockte an die "Star Wars"-Saga an. Von Saga war damals allerdings noch keine Rede. Schlicht ein Science-Fiction-Film sollte es werden, so hatte es der Regisseur versprochen; auch George Lucas war 1977 noch in bescheideneren Umlaufbahnen unterwegs.
Fisher war fasziniert von Prinzessin Leias ungetrübter Selbstsicherheit inmitten der damals noch männlich dominierten Film-Galaxie. Eine Frau, die den Ton angab - das passte.

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Höhen und Tiefen
Abseits von "Star Wars" herrschte in Fishers Leben und Karriere ein ständiges Auf und Ab. Sie litt an einer bipolaren Störung, war manisch-depressiv, und bekannte sich öffentlich zu ausgiebigen Drogenerfahrungen.
Ihre Ehe mit Paul Simon währte nur kurz und Film-Highlights wie "Blues Brothers", "Hannah und ihre Schwestern" oder "Harry und Sally" wechselten sich mit mindestens ebenso vielen weniger nachhaltigen Auftritten ab.
Hollywood-Chronistin & Script Doctor
Ein Leben, das Fisher auch literarisch verarbeitete - mit spitzer Feder und feiner Beobachtungsgabe erfand sie sich als bitterböse Hollywood-Chronistin neu und polierte daneben missglückte Drehbücher auf.
Sie war es, die als Script Doctor George Lucas bei den neuen "Star Wars"-Filmen unterstütze. Nach jahrelanger Hassliebe fand Carrie Fisher schließlich ihren Frieden mit ihrer Paraderolle - als eine Art Hüterin des Vermächtnisses der Prinzessin Leia.
Mit Carrie Fisher verliert Hollywood eine große Unbequeme, die mit Witz, Widerspenstigkeit und im goldenen Metallbikini eine der stärksten und prägendsten Frauenfiguren der jüngeren Filmgeschichte verkörperte.