"Kong: Skull Island" im Kino

Seit 1933, seinem ersten Leinwandauftritt in "King Kong und die weiße Frau", ist der Riesenaffe ein immer wiederkehrender Kinoheld. Dass der im Grunde friedfertige Gorilla auch ganz schön rabiat werden kann, liegt meist an den Menschen, die ihn stören und provozieren.

So auch in der neuesten Version dieses Klassikers: "Kong: Skull Island" - jener Totenkopfinsel, die seit jeher King Kongs Heimat ist.

Tom Hiddleston

2016 WARNER BROS. ENTERTAINMENT

Mittagsjournal, 10.3.2017

Diese Natur ist wunderschön. Wie in einem Werbefilm für die Tourismusbranche schwebt die Kamera über eine unberührte Insellandschaft im Südpazifik. Doch der Mensch trampelt wieder einmal forsch in die Natur hinein. Die Teilnehmer einer von Soldaten begleiteten Expedition werfen 1973 - angeblich zu Forschungszwecken - von Hubschraubern Bomben ab, doch nicht lange. Schnell prallen Eroberungsanspruch und Arroganz auf einen Wolkenkratzer aus buschigem Fell und unglaublicher Wut.

Digitaler Tierpark

Kong, der Riesenaffe, ist der Herrscher über die Totenkopfinsel, auf der sich auch noch andere seltsame Geschöpfe herumtreiben: gigantische Wasserbüffel, baumgroße Spinnen, monumentale Kraken und echt fiese Saurierechsen, auch nicht klein. Ein digital angelegter Tierpark, der zum Schmunzeln, Staunen und Fürchten anregt. Dass die Affenkreatur nach wie vor so beliebt ist, führt Schauspieler Tom Hiddleston auf das Geheimnisvolle ihres Charakters zurück, "erschreckende Naturgewalt, aber zugleich ein empfindsames, intelligentes Wesen".

Großer Affen attackiert Hubschrauber

2016 WARNER BROS. ENTERTAINMENT

Die Frau und der Riesengorilla

Unmissverständlich fasst der Film das Böse in ein nicht immer klischeefreies Figurenensemble aus einem obsessiven Wissenschaftler (John Goodman), einem Hardcore-Militaristen (Samuel L. Jackson) mit vermessenen Machtfantasien, aber auch einem Fährtensucher (Tom Hiddleston) und einer Fotografin (Brie Larson), die Respekt und Menschlichkeit hochzuhalten versuchen. Die Frau und die Zuneigung des Riesengorillas, nur eines der zahlreichen Zitate aus der King-Kong-Werkgeschichte. Im Finalkampf gegen einen Riesensaurier huldigt Regisseur Jordan Vogt-Roberts auch dem japanischen Langzeit-Genre-Konkurrenten Godzilla.

Öko-Plädoyer

Wer sich mit Bestandsaufnahmen ausgewiesener Charakterdefizite nicht weiter aufhalten will, gibt sich hier einfach den famosen Schauwerten hin, also auch der dröhnenden Blockbuster-Action. Dass der Film, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Vietnam-Kriegs, der Menschheit ihre Selbstgerechtigkeit runterreißen möchte, ist aber genauso unübersehbar wie sein fast schon aufdringliches Öko-Plädoyer.