Martin Kusej

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Es wurde der Favorit

Martin Kusej wird neuer Burg-Direktor

Es wurde der Topfavorit: Martin Kusej übernimmt mit 1. September 2019 die Spitze des Wiener Burgtheaters. Diese Personalentscheidung hat Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) am Freitag in Wien der Presse präsentiert. Der 56-Jährige ist Intendant des Münchner Residenztheaters und galt bereits vor zehn Jahren als Topkandidat auf die Burg-Direktion, zog jedoch gegen Matthias Hartmann den Kürzeren.

Mittagsjournal, 30.06.2017

"Das Burgtheater muss beispielhaft wieder eine klare Haltung zeigen." Martin Kusej

Kristina Pfoser

Kulturminister Drozda im Interview

"Martin Kusej hat in zwei Jahrzehnten am Burgtheater bewiesen, dass er in der Lage ist, Zeitgenössisches genauso wie Klassisches in einer herausragenden Ästhetik zu zeigen. Er ist in der Lage, das Haus ästhetisch zu prägen, und er ist ein Mensch mit klaren Positionen." Mittagsjournal, 30.06.2017

Cornelia Vospernik


Martin Kusej war auch diesmal der Favorit für die meisten. Der Kärntner Theater und Opernregisseur ist zweifellos der wichtigste und international renommierteste Theaterkopf des Landes. Ob beim Festival von Aix-en-Provence oder in der Londoner Oper Covent Garden - man kennt ihn, er hat schon in Wien inszeniert. Der ausgebildete Germanist und passionierte Handballer hat schon früh mit seiner persönlichen Handschrift und seinem radikalen Zugriff aus klassische Dramen von sich reden gemacht. In Graz, Klagenfurt, Laibach und dann lange in Stuttgart.

Burgtheaterschild

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ans Burgtheater holte ihn Klaus Bachler. Damals war Thomas Drozda kaufmännischer Leiter des Hauses. Nach hochgelobten Inszenierungen von Grillparzer und Schönherr, kam auch bald der Ruf zu den Salzburger Festspielen, wo er unter Jürgen Flimm Leiter des Schauspiels wurde. Schon mehrfach war Kusej für Wiener Positionen im Gespräch: auch für das Burgtheater, doch Minister Morak bevorzugte Matthias Hartmann, mit den bekannten Folgen.

Der Burgtheater-Finanzskandal ist inzwischen einigermaßen aufgearbeitet, ob und zu welchen Anklagen es kommt, wird demnächst wohl bekannt werden. Karin Bergmann und ihr kaufmännischer Partner Thomas Königstorfer haben inzwischen intensiv aufgeräumt und Martin Kusej hat sich inzwischen als Theaterdirektor bewiesen. Er leitet das Bayrische Staatsschauspiel, das renommierte Residenztheater in München. Seinem großen Können und seinen internationalen Kontakten stand oft eine gewisse polarisierende, ruppige Art entgegen, sodass sich so manche, auch im Burgtheater vor den Kopf gestoßen fühlten.

Bundesminister Thomas Drozda und designierter Burgtheater-Direktor Martin Kusej

Bundesminister Thomas Drozda und designierter Burgtheater-Direktor Martin Kusej

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Jedenfalls: der wichtigste österreichische Regisseur an der Spitze des österreichischen Nationaltheaters ist eine logische Lösung. Aber auch die zwei andere Namen, die zuletzt genannt wurden, hatten ihre Meriten: Der Deutsche Andreas Beck war lange Dramaturg am Burgtheater, hat das Wiener Schauspielhaus als Uraufführungstheater etabliert und leitet derzeit das renommierte Dreispartenhaus in Basel.

Sein Landsmann Thomas Ostermeier hat die Berliner Schaubühne aus der Krise geführt und ist international wohl ebenso bekannt wie Kusej. Zwei bekannte Frauen haben sich zuletzt aus dem Rennen genommen: die Regisseurinnen und Theaterleiterinnen Barbara Frey und Karin Beier. Vielleicht war ihnen die Favoritenstellung Kusejs zu evident.

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