Dirigent John Mauceri

APA/HANS PUNZ

RSO Wien im Ö1 Konzert

Märchenhaftes Hollywood

Musikerlegende John Mauceri leitete das ORF Radio-Symphonieorchester Wien bei "Hollywood in Vienna". Eine Hommage ist Danny Elfman gewidmet.

Zum zehnten Geburtstag erstrahlt "Hollywood in Vienna" mit einem märchenhaft schönen Programm. Wenn diese Konzertreihe im Laufe seiner zehnjährigen Geschichte Märchen von einst und jetzt immer wieder neu erzählt hat, so nicht aus Gründen der Realitätsverweigerung.

Märchen sind keine Fake News. Vielmehr spiegeln sie gegenwärtige Sehnsüchte und Ängste, verborgene Kräfte und Psychosen wider, die individuellen wie die kollektiven. Die guten Hollywoodmärchen fühlen den Puls der Zeit, und Musik kann dessen Takt verschleppen oder akzentuieren.

Von Hans Zimmer vertonte Disney-Klassiker

Das RSO Wien, seit vielen Jahren fester Partner der via TV in die ganze Welt exportierten Reihe "Hollywood in Vienna", präsentiert am 28. und 29. September im Wiener Konzerthaus einige der zauberhaftesten Vertonungen von Leinwandmärchen. Mit "Beauty and the Beast" und "The Lion King" sind auch zwei Disney-Klassiker dabei, wobei die afrikanisch inspirierten Klänge zur Parabel "Der König der Löwen" aus der Schmiede des Erfolgskomponisten Hans Zimmer stammen.

Natürlich darf auch jene Märchenvariante nicht fehlen, die seit den 1990er Jahren die Kinderzimmer für sich gewonnen hat: das Fantasy-Epos. Dessen Abgesandte heißen bei "Hollywood in Vienna" "The Chronicles of Narnia" (Musik: Harry GregsonWilliams) und "Final Fantasy" (Nobuo Uematsu) - nur scheinbar ein Ausflug in fremde Gefilde, denn die Übergänge zwischen Computerspielen und Kinofilmen sind fließend. Überhaupt nicht martialisch, sondern sehr verträumt beginnt das Konzert mit "The Fools Who Dream" aus "La La Land".

Musikerlegende John Mauceri

Am Pult des RSO Wien steht bei diesem Jubiläumskonzert niemand Geringerer als die Musikerlegende John Mauceri. Sein Spektrum reicht vom Webber-Musical über jene Komponisten, die von den Nazis verjagt worden sind, bis hin zu Charles Ives, dessen Vierte Symphonie er uraufgeführt, und Karlheinz Stockhausen, dessen Hymnen er in Yale mit mehr als 1.000 Mitwirkenden realisiert hat. In Wien erregte er bereits 1973 durch eine monumentale Aufführung von Leonard Bernsteins "Mass" im Konzerthaus Aufsehen.

Hommage an Danny Elfman

Der zweite Teil von "Hollywood in Vienna" ehrt den Komponisten Danny Elfman. Viermal wurden seine Filmmusiken für den Oscar nominiert. Der Lieblingspartner von Tim Burton hat sich als Komponist für skurril-morbide Leinwandabenteuer einen Namen gemacht: Die Partituren zu "Edward Scissorhands", "Nightmare Before Christmas", "Corpse Bride" und "Alice in Wonderland" stammen aus seiner Feder.

Aber auch bei den Superhelden-Blockbustern ist Danny Elfman erste Wahl ("Batman", "Spiderman"). Grund genug, in Wien nachhaltig auf das Schaffen Danny Elfmans aufmerksam zu machen und seinen zahlreichen Auszeichnungen nun auch den Max Steiner Film Music Achievement Award hinzuzufügen.

Service

RSO Wien
Hollywood in Vienna
FIMU Vienna - 26. und 27. September 2017