Männer aus Westafrika

AFP/ISSOUF SANOGO

Uganda

Warum junge Afrikaner/innen den langen und riskanten Weg nach Europa wagen?

Ziel einer von der österreichischen Initiative ACT.NOW organisierten Konferenz in Ugandas Hauptstadt Kampala war es, die Beweggründe für Flucht und Migration besser zu verstehen.

Fast der halbe afrikanische Kontinent war in dem kleinen Konferenzsaal in Ugandas Hauptstadt Kampala vertreten: Aus Nigeria, Ghana, Togo und Mali aber auch aus Burundi, Südsudan, DR Kongo und Südafrika sind Jugendvertreter angereist, um zu diskutieren, was die Jugend Afrikas eigentlich dazu bewegt, den langen und riskanten Weg nach Europa zu wagen.

Warum Menschen fliehen oder woanders ihr Glück suchen - das hat vielfältige Ursachen - das war eine ganz zentrale Erkenntnis der Diskussionsrunden des ersten Tages. Anders als in Europa wird Migration - ob erzwungen durch Krieg oder freiwillig - als Chance gesehen, woanders ein besseres Leben zu finden. Oft treffen sie die Entscheidung nicht allein: "Hinter einem migrierenden Jugendlichen steht eine ganze Familie, die sich verschuldet, um einen der Söhne wo anders hin zu schicken", mahnt Delali Badasu von der Universität in Ghana an. Einig waren sich die meisten: Wenn das Leben zu Hause besser wäre, würden viele lieber bleiben.

Konferenzschnappschuss

SIMONE SCHLINDWEIN

Konferenz in Kampala

Ziel der Konferenz, die von der österreichischen Initiative ACT.NOW organisiert wurde, sei es, Migration nicht wie in Europa als Gefahr zu verstehen, so Hannes Swoboda, Präsident des Internationalen Instituts für Frieden in Wien, der die Konferenz leitete. Gleichzeitig stand die Frage im Raum, welche Alternativen zur Migration sich die afrikanischen Jugendlichen in ihren Heimatländern eigentlich wünschen würden.

"Jugend und Migration" - so lautet auch das Schwerpunktthema des anstehenden, gemeinsamen Gipfels der Europäischen und Afrikanischen Union in der Elfenbeinküste Ende November. Dort wollen europäische und afrikanische Staatschefs weiterverhandeln, wie sich die Migration aus Afrika nach Europa regulieren bzw. stoppen lässt - eine Fortsetzung der beiden Gipfel in Maltas Hauptstadt Valletta von 2105 und 2017, auf welchen die EU ihren afrikanischen Partnern Milliarden an Hilfsgeldern in Aussicht stellte, wenn sie ihre Jugendlichen zu Hause halten. Die derzeitige Konferenz in Kampala sollte eine Plattform geben, ihre Forderungen zu formulieren, um ihre Interessen vertreten zu können.

Deswegen stand der zweite Konferenztag unter der Leitfrage: Warum fliehen und migrieren Jugendliche und was hält sie umgekehrt zu Hause? In Kleingruppen wurde heiß diskutiert. "Es sind machthungrige Staatschefs, die ein ganzen Land in den Krieg ziehen", sagt der Südsudanese Toulong. "Es sind Diktatoren, die unsere Rohstoffe an den Westen verhökern und wir davon nichts abbekommen", so der Kongolese Lucien Bizimana. "Es sind miserable Bildungssysteme, in welchen wir nichts lernen, was wir zum Leben benötigen um einen Job zu finden", wirft die Uganderin Joselyne Nmakhula ein, die eine Bildungsinitiative leitet.

Als Forderungen für den anstehenden Gipfel im November sind sich letztlich alle einig: Wenn die Staatschefs über Jugend sprechen, dann sollte die junge Generation auch vertreten sein. Vorschläge wurden an Minister Ecweru gerichtet, gleichzeitig einen alternativen Jugendgipfel abzuhalten, weil, "die AU so weit weg ist von der Realität von uns Jugendlichen", sagen viele. Minister Ecweru versprach, diese Idee zu verfolgen. Immerhin, dafür bekam er dann Beifall.

Gestaltung: Simone Schlindwein