Valie Export und Peter Weibel

VALIE EXPORT

Positionen in der Kunst - VALIE EXPORT

1967 - das Gründungsjahr von Ö1 - ist auch das Baujahr der Marke VALIE EXPORT. Sie sprengt alle Genregrenzen und ist als Pionierin der Medienkunst und Ikone der feministischen Avantgarde international bekannt.

VALIE EXPORT

VALIE EXPORT

SMART EXPORT

Mit ihren subversiven Performances im öffentlichen Raum und dem Einsatz neuer Medien hat sie von Beginn an den Kunstbegriff erweitert und transformiert. Werke von VALIE EXPORT finden sich heute in berühmten Museen, wie dem "Centre Pompidou" in Paris, dem MoMA - dem "Museum of Modern Art" in New York oder der "Tate Modern" in London.

Waltraud Lehner, so ihr Mädchenname, ist 1967 27 Jahre alt und heißt Höllinger, nach ihrem ersten Ehemann, von dem sie bereits geschieden ist. Sie lebt bereits in Wien und steht am Beginn ihrer künstlerischen Karriere. Ihr Name ist Kunstwerk und Konzept.

VALIE EXPORT darf nur in Großbuchstaben geschrieben werden. Eine von ihr umgestaltete Zigarettenpackung, der damals beliebten Sorte Smart Export wird zu ihrem Markenzeichen.

Grenzüberschreitungen und Provokationen

1967 gründet sie gemeinsam mit anderen Künstlern die Austrian Filmmakers Cooperative und experimentiert mit "Expanded Cinema". "Erweitertes Kino", das über die Leinwand hinausgeht, mit Mehrfachprojektionen und Performances. Cutting und "Abstract Film Nr. 1" heißen ihre ersten Arbeiten.

Wenig später folgte das "Tapp- und Tastkino", eine der provokativsten Aktionen der Künstlerin. Passanten werden animiert, die durch eine Box verhüllten Brüste der Künstlerin zu betasten.

Grenzüberschreitend sind ihre Körperperformances, mit Schlägen, Tätowierungen und Selbstverletzungen, wie bei "Remote_Remote" aus dem Jahr 1973. VALIE EXPORT schneidet mit einem Stanley-Messer in das Fleisch unter ihren Fingernägeln, zwischendurch hält sie ihre blutenden Hände in eine Schüssel voll Milch. In einem Text zu dieser Arbeit schreibt sie: Ich nage mein selbst von mir.

Tapp- und Tastkino

VALIE EXPORT

Alle verfügbaren Technologien kommen zum Einsatz

Ihre performativen Verstörungen werden auch international wahrgenommen. Die Kunstkritikerin Gabriele Schor verweist auf ihre Bedeutung für die feministische Avantgarde der 60er 70er Jahre. VALIE EXPORT dekonstruiert die sozialen Codes, die sich in den weiblichen Körper eingeschrieben haben und ihn determinieren. Der Körper ist das Medium ihrer künstlerischen Arbeit, ihre Ausdrucksformen sind vielfältig, alle neuen und verfügbaren Technologien kommen zum Einsatz.

Ob Film, Fotografie oder Video – VALIE EXPORT zieht alle Register der Medienkunst. Auch die neuen digitalen Technologien finden Eingang in ihre visuellen und performativen Werke. Einen Höhepunkt der Verschränkung von Technologie und Körper setzt sie auf der Biennale in Venedig 2007. Während sie liest, sind die Bilder ihrer Stimmritze zu sehen, die eine verschluckte Kamera aufzeichnet: “The voice as performance, act and body”.

Adjungierte Dislokationen

VALIE EXPORT

Nicht intuitiv, sondern intellektuell

Ihr eigener künstlerischer Weg folgt nicht Gefühlen sondern Gedanken, ihre Aktionen beruhen auf theoretischen und konzeptionellen Auseinandersetzungen, ihre Arbeiten sind nicht intuitiv, sondern intellektuell.

Kunst als Forschung zu sehen, war ein Paradigmenwechsel, der in den 60er Jahren seinen Ursprung hat. Eine Ausstellung im Lentos Museum in Linz widmet sich dem umfangreichen Archiv von VALIE EXPORT. Nicht ihr Werk wird zur Schau gestellt, sondern ihr Archiv als Ort der künstlerischen Forschung.

Service

Die Ausstellung mit dem Titel "Das Archiv als Ort Künstlerischer Forschung" wird am 9. November im Lentos Museum in Linz eröffnet. Am 10. November startet das neue "Valie Export Center" in der Tabakfabrik in Linz mit einem Symposium zum Thema "Wilde Archive. Kunst und ihre papierenen Spuren."

LENTOS Kunstmuseum Linz - VALIE EXPORT
Das Archiv als Ort künstlerischer Forschung

sixpackfilm - Das Soundmaterial zu den Filmen und Performances von Valie Export wurde von sixpackfilm zur Verfügung gestellt.