Salzburger Stier 2018 an die Science Busters

10. November 2017, 02:00

Wissenschaftskabarett aus Österreich

Wie man Photonen betrunken macht, physikalisch richtig Nüsse knackt und wo im Universum die beste Supererde zu finden ist - die Science Busters wissen es. Auf spektakuläre Weise führen sie zusammen, was für lange Zeit und zu Unrecht getrennt war: Humor und Fakten, Wissenschaft und Satire.

Gegründet wurde die Kabarettgruppe 2007 von den beiden Physikern Heinz Oberhummer und Werner Gruber sowie dem Kabarettisten Martin Puntigam. Nach dem Tod von Oberhummer im November 2015 hat sich die Science-Busters-Familie neu formiert, ist größer geworden und tritt in wechselnder Besetzung auf.

Das Stammteam bilden der Astronom Florian Freistetter, der Mikrobiologe Helmut Jungwirth und Martin Puntigam, der Master of Ceremony. Letzterer sorgt für die aufklärerische Note und dafür, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der Bühne nicht in völlig unverständlichen Fachjargon abgleiten. Als erster Kabarettist wurde er 2016 mit dem "Inge-Morath-Preis für Wissenschaftspublizistik" ausgezeichnet.

Mit ihren Programmen sind sie auf vielen Bühnen im deutschsprachigen Raum zu sehen, prämiert wurden sie mit dem deutschen Kleinkunstpreis 2016 und dem österreichischen Kabarettpreis 2013. Aufzeichnungen ihrer Auftritte werden im Fernsehen (ORF eins, 3sat) und auf FM4 ausgestrahlt. Mit dem Programm "Warum landen Asteroiden immer in Kratern?" feiern die Science Busters 2017 ihren zehnjährigen Geburtstag.

Pigor & Eichhorn für Deutschland

Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn arbeiten sein 1992 zusammen. Gemeinsam hat das Duo so etwas wie ein neues deutsches Großstadtchanson kreiert. Eichhorn, Jahrgang 1962, ist wie sein Kollege Pigor Wahlberliner. Bevor er zum ständigen musikalischen Begleiter von Thomas Pigor wurde, studierte er in Essen Klavier und Geschichte und übersiedelte 1992 nach Berlin. Thomas Pigor kommt aus Unterfranken und bringt sechs Jahre mehr an Lebenserfahrung mit in das Duo und ist diplomierter Chemiker.

Die Satire von Pigor & Eichhorn ist stets aktuell und meidet weder gesellschaftliche noch politische, weder profane noch vermeintlich sakrale Themen, die aber in einer Weise durchdekliniert werden, wie es nur Pigor & Eichhorn in Punkto Inhalt, Durchdringung, Vertiefung, Überraschung, Drehung und Wortwitz gelingt. Musikalisch wählen sie eine spannende Kombination aus quietschbunten Hemden, Chapeau Claque und Cowboyboots. Dementsprechend finden sich Pop, Jazz, Schlager und Mitsing-Hymne im Repertoire, genauso wie Bänkelsang und Ernst-Busch-Gedächtnis-Lied. Für ihre satirischen Programme erhielten Pigor und Eichhorn u. a. bereits den Deutschen Kleinkunstpreis, den Österreichischen Kabarettpreis und den Deutschen Chansonpreis.

Christoph Simon für die Schweiz

Bevor Christoph Simon, 1972 in Langnau im Emmental geboren, das Schreiben und Reisen in Besitz nahm, besuchte er in Bern die Swiss Jazz School. Seither steckt die Welt in seinen Figuren und die Musik in seinen Sätzen. 2014 und 2015 wurde er gleich zweimal in Folge Schweizer Meister im Poetry Slam. Seit 2015 entdeckt er die Bühne auch als erzählender Satiriker und Kabarettist. Simon gewann 2015 die "Sprungfeder" der Oltner Kabarett-Tage, ab 2018 tourt er mit seinem dritten Solo-Programm "Der Richtige für fast alles" durch die Schweiz und durch Deutschland.

Simons Bühnentexte tauchen tief ein in den Alltag von Studenten-WGs, in beispielhafte Eheszenen und allzu menschliche Freundeskreise. Mittlerweile ein Markenzeichen geworden ist auch seine leise Zurückhaltung auf der Bühne, zumal Selbstentlarvungen und Sticheleien gegen Konventionen dadurch umso kräftiger nachwirken. "Die Zeit" bescheinigte Christoph Simon denn auch eine geradezu "betörende Präsenz". Wie erstklassig das Schreibhandwerk dieses Gesellschaftskenners ist, erfährt man nicht zuletzt bei der Lektüre seiner mittlerweile fünf Romane, seiner Kinderbücher und Gedichte. Die Schweizer Jury erklärt den scharfsichtigen Christoph Simon einstimmig zum Gewinner des Salzburger Stiers 2018.

37. "Stier"-Ausgabe in Halle an der Saale

Der Salzburger Stier wird seit 1982 jedes Jahr an Kabarettistinnen und Kabarettisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz verliehen. Dieser Radio-Kabarettpreis ist nicht nur eine der begehrtesten Auszeichnungen für Satire, sondern auch die größte Radio-Koproduktion im Bereich Unterhaltung. Nicht weniger als elf Radiostationen arbeiten für den Salzburger Stier eng zusammen: ORF, SRF, sieben ARD-Sender, Deutschlandfunk sowie die RAI Südtirol. Die 37. Ausgabe findet am 4. und 5. Mai im Steintorvarieté in Halle an der Saale statt, Gastgeber ist der MDR.