Russkaja

APA/HERBERT NEUBAUER

Radiokolleg

Wiener Acts jenseits von Pop und Hochkultur

Musiker und Musikerinnen wie Lukas Lauermann oder Anja Plaschg und Projekte wie Neuschnee repräsentieren eine neue Generation von klassisch ausgebildeten Musiker/innen, die sich im Popmilieu nicht nur gut zurechtfinden, sondern primär dort arbeiten. Mit klassischen Stilmitteln und Instrumenten feiern sie jenseits aller Genregrenzen Erfolge.

Soap & Skin

Die österreichische Musikerin Anja Plaschg, die als Soap & Skin bekannt ist, bezog wesentliche Impulse für ihre ersten Songs aus dem Spielen klassischer Klavierliteratur. Ihre Songs fokussieren Klavier und Stimme, elektronische Beats und Effekte liefern den zeitgenössischen Kunst-Appeal. In diesem Sinne darf auch das Cello vorkommen.

Neuschnee

Hans Wagner ist eigentlich Cellist. In seiner Jugend wechselte er zu Bass und Gitarre. Angesichts des großen Angebots an Musikpersonal gründete Hans Wagner die Formation Neuschnee, die seine von Grunge Rock der 90er inspirierten Songs, aber auch seine Ideen als Komponist transportieren sollte. Bei Neuschnee ist ein Streichquartett fixer Teil der Besetzung. Bei Popsongs und Rockballaden werden Streicher üblicherweise um das fertige Lied herum arrangiert. Bei Neuschnee sind sie bereits Teil der Komposition von Hans Wagner.

Russkaja

Ulrike Müllner ist eine atypische, aber sehr bekannte Geigerin und Mitglied der Rockband Russkaja. Die Band ist fixer Bestandteil der wöchentlichen Late Night Show Willkommen Österreich. Bei Russkaja entspricht die Geige als fixer Teil der Band dem osteuropäisch inspirierten Stil. Die Geigerin beginnt ihr Solo mit Vivaldi, virtuos spielt sie weiter und adaptiert schließlich Klassiker des Heavy Metal Genres, zur großen Freude des Publikums

BartolomeyBittmann

Matthias Bartolomey spielte kürzlich mit dem Concentus Musicus eines der ersten Konzerte nach dem Tod von Nikolaus Harnoncourt – an Anerkennung im Klassik Betrieb mangelt es also nicht. Doch zu 95 Prozent sieht sich der Cellist durch sein Hauptprojekt ausgelastet: BartolomeyBittmann, die Kooperation mit Klemens Bittmann, geht neue Wege mit eigenem Repertoire. Matthias Bartolomey verzichtet auf elektronische Effekte und beschränkt sein Spiel am Cello auf die akustischen Möglichkeiten – wobei Beschränkung den Sachverhalt nicht ganz adäquat beschreibt.

Donauwellenreiter

"Ohne falsche Scheu vor Süff- und Schmissigkeit zupft und zeugelt, fingert und glissandiert sich diese Minimalfolkchamberjazzcombo mit Verve durch zehn Stücke, die bei aller Eingängigkeit so intelligent, raffiniert und überraschend sind, dass reueloser Genuss gewährleistet wird", schrieb Klaus Nüchtern im Falter über die Musik der Donauwellenreiter.
Die Geigerin singt auch manchmal, ein Klavierspieler und ein Schlagzeuger sorgen für jazziges Flair, das durch einen Cellisten konterkariert wird.

Lukas Lauermann

Lukas Lauermann ist quasi der Cellist der anspruchsvollen Wiener Popszene. Die Summe seiner Erfahrungen hat er zu einem Soloalbum gebündelt, das 2017 erschienen ist. Die Klänge erzeugt sein Cello, dazu sind Looprecorder und Laptop für Lukas Lauermann so normal wie sein Bogen oder der Austausch mit seinem Vater, dem 1955 geborenen Komponisten Herbert Lauermann.