
THE KEITH HARING FOUNDATION
Ausstellung
Keith Haring in der Albertina
"Keith Haring. The Alphabet" - unter diesem Titel widmet die Wiener Albertina dem US-amerikanischen Künstler, der mit seinen hieroglyphen-artigen Symbolen in den 1980er Jahren eine neue Wort-Bild-Sprache geschaffen hat, eine große Ausstellung.
14. April 2018, 02:00
Es ist ein Werk, das es nicht nur in führende Galerien und Museen geschafft hat, sondern auch prägend für nachfolgende Generationen war.
Morgenjournal | 14 03 2018
Strichmännchen aus einer Linie
Keith Haring zeichnete mit einem einzigen fetten Strich - ohne abzusetzen - seine Strichmännchen auf Papier, auf ausgediente Lkw-Planen oder in die New Yorker U-Bahn. Wer in den 1980er Jahren in New York war, kann sich vermutlich noch daran erinnern. Er zeichnete flächige Figuren, die sich umarmen, Atompilze, gewalttätige Szenen mit Schlagstöcken, Mickey Mäuse oder erste Smileys. In Knallgelb mit schwarzen Konturen.
Kurator Dieter Buchhart sieht darin die Vorläufer der heutigen Emoji-Kultur. Denn Keith Haring hatte damals schon versucht, eine universelle Bildsprache zu entwickeln, die ohne Worte auf der ganzen Welt verstanden werden kann, ganz im Sinne der Emojis. Heute sind es etwa sechs Milliarden Emojis, die weltweit verschickt werden.
Kunst als politische Botschaft
Keith Haring verstand seine Kunst als politischen Akt im öffentlichen Raum, der gegen das Establishment und staatliche Repressionen gerichtet war. Einen wichtigen Raum nimmt in seinem Werk die atomare Bedrohung ein. Denn bei einem Besuch des Museums in Hiroshima hatte sich der Künstler tief schockiert gezeigt, was Menschen einander an Grausamkeiten zufügen können.
Dieter Burghart erzählt, danach habe Haring in sein Werk die Uhr eingefügt, deren Zeiger auf 5 vor 12.00 stehen. Er wollte damit zeigen, wie nahe die Menschheit daran ist, sich selber auszulöschen.

THE KEITH HARING FOUNDATION
Ohne Titel, 1989
Gegen Apartheid, gegen Gewalt und Barbarei
Harings Zeichnungen sind Botschaften gegen Gewalt, gegen Vorurteile und Barbarei. Daher ist eine seiner bevorzugten Figuren das Goldene Kalb. Dieter Burghart erklärt: "Das Goldene Kalb, das ja nichts ist, steht dafür, wie leicht Menschen einem Führer zujubeln, der für irgendeine Illusion steht. Menschen glauben allzu leicht einer Vorstellung von Dingen, die sie zwar gerne glauben wollen, die aber nicht existieren."
U-Bahn-Zeichnungen jetzt im Museum
Harings vordergründig einfachen Strichfiguren schafften den Sprung von der New Yorker U-Bahn in die altehrwürdigsten Museen der Welt. Spätestens mit der documenta 1982 wurde Keith Haring zum internationalen Kunststar und verdiente dementsprechend viel Geld. Es wurde für ihn zum schwer aufzulösenden Widerspruch, einerseits das gesellschaftliche System anzuprangern, andererseits sehr viel davon zu profitieren.
Haring versuchte diesen Widerspruch zu bewältigen, indem er sich sehr für Kinder und Jugendliche einsetzte; er widmete sein Geld dem Kampf gegen Drogen, gegen Aids, gegen die Apartheid. Einmal ließ er etwa 20.000 Plakate mit einem Motiv gegen die Apartheid drucken und verteilte sie selbst im Central Park. Und als er wusste, dass er sterben würde, verpflichtete er seine Foundation noch einmal, sich weiterhin Aids-Projekte zu unterstützen.
Aids-Tod mit nur 32 Jahren
Im Jahr 1990 starb Keith Haring an Aids - im Alter von nur 32 Jahren. Heuer hätte er seinen 60. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass würdigt die Albertina das Schaffen dieses allzu kurzen Künstlerlebens.
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Service
- Albertina - Keith Haring. The Alphabet, 16. März bis 24. Juni 2018
- Keith Haring Foundation