Rax Seilbahn

ARTHUR MICHALEK

1926

Raxseilbahn, Niederösterreich

Am 9.Juni 1926 war es soweit. Mit politischer Prominenz, musikalischer Topbesetzung und aufwendiger Gondel-Dekoration wurde die erste Seilschwebebahn der Ersten Republik eröffnet.

Acht Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs sollte für Freizeit und Erholung ein Zeichen gesetzt werden. Personen sollten von nun bergan transportiert werden und nicht Kriegsmaterial- wie bis dato üblich.

Dennoch war Südtirol in dieser Hinsicht schneller, bereits 1910 wurde in Bozen eine Personen-Seilbahn installiert. Im gleichen Jahr gab es auch einen konkreten Baubeschluss für eine Seilbahn auf die Rax. So visionär dieses Projekt auch war, nicht alle freundeten sich mit der Idee einer solchen Aufstiegshilfe an. Wiens Bürgermeister Karl Seitz sorgte sich um die Reinheit des Trinkwassers für die Metropole und so mancher Alpinist sah sich von den zu erwartenden Massen am Berg gestört. Das Projekt eines feudalen Palasthotels mag dazu beigetragen haben.

Doch Einer trieb das Projekt konsequent voran. Camillo Kronich, passionierter Winter- und Sommersportler, schaffte es, die Baukreditbank als Financier zu gewinnen. Camillo Kronich war obendrein jahrzehntelanger Pächter des Ottohauses, einer Hütte auf dem 2007 Meter hohen Berg.

Rax Seilbahn

ARTHUR MICHALEK

Lagen zwischen dem konkreten Raxbahn-Baubeschluss und der tatsächlichen Eröffnung 16 lange Jahre, so ging die Errichtung letztlich sehr schnell. Nur neun Monate Bauzeit und das in schwierigem Lawinen-gefährdeten Gelände.

Seilbahnstation der Raxbahn, 1976

Seilbahnstation der Raxbahn, 1976

ÖNB/VGA

"In nur zwei Stunden auf die Rax" lautete der an die Wienerinnen und Wiener gerichtete Werbespruch. Lange Betriebszeiten, in den Sommermonaten von sechs Uhr früh bis 22 Uhr in der Nacht, leistbare Preise und Kombitickets mit der Bahn lockten tatsächlich schon im ersten Jahr etliche Besucher an. In knapp zehn Minuten erreichte man 1926 die Bergstation, heute ist die Fahrt nur unwesentlich kürzer.

Eine Gondel der Raxbahn, 1976

ÖNB/VGA

Eine Gondel der Raxbahn, 1976

Bis auf die Umstellung von Dieselaggregaten auf den elektrischen Betrieb, verkehren nach wie vor zwei Gondeln im Pendelbetrieb. Die Seile sind im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erneuert worden- die fünf Stützen sind im Wesentlichen jedoch original. Waren die Bergbahnen AG die ersten Besitzer, so befindet sich die Raxseilbahn samt mehrerer Hütten und Gasthöfen heute in Privatbesitz einer Familie.

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