Hochhaus Herrengasse

ARCHITEKTURZENTRUM WIEN, SAMMLUNG/FOTO: MARGHERITA SPILUTTINI

1932

Hochhaus Herrengasse, Wien

Das Café Sterngucker im Hochhaus Herrengasse war in den 1930er bis in die 1960 er Jahre ein legendärer Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Besonderen Glanz erhielt es durch die Anwesenheit prominenter Hausbewohner, etwa den Burgschauspielern Paula Wessely oder Curd Jürgens.

Das unsichtbare Hochhaus

Hanna Ronzheimer

Pläne für den Bau von Hochhäusern nach amerikanischem Vorbild kursierten schon im Roten Wien, aber verwirklicht wurde Wiens erstes "Hochhäusl", wie es liebevoll genannt wurde, dann von den Christdemokraten im Jahr 1932.

Nicht am Stadtrand, sondern, zur Empörung vieler, inmitten der barocken Häuserlandschaft im Ersten Bezirk. Die Architekten Siegfried Theiss und Hans Jaksch setzten ihr Vorhaben allerdings genial um. Durch mehrere Abstufungen nach oben hin bleibt die wahre Höhe von Passant/innen fast unbemerkt.

"Es gibt keine Straße, die direkt auf eine Front des Hochhauses zuführt. Selbst die Herrengasse führt daran vorbei, und man kann das Hochhaus eigentlich nicht sehen und viele Leute wissen gar nicht, dass hier überhaupt ein Hochhaus ist", erklärt Isabelle Spitzy. Sie ist Innenarchitektin und kümmert sich um die behutsame Renovierung und Adaptierung der 225 Wohnungen.

Unten in der großzügigen Eingangshalle empfängt auch heute noch der Portier alle Bewohner/innen. 53 Meter hoch ist der Wohnturm, 8 Stiegen gibt es, verbunden durch zwei Innenhöfe. Revolutionär neu waren die Appartements für Singles – früher hießen sie Ledigenwohnungen.

Blick vom Wiener Volkstheater

"Damals gab es das Wäscheservice, und es gab das Service über das Restaurant, dass man sich Essen bestellen konnte und sich das von einem der Kellner hinunterbringen lassen konnte in seine Wohnung", so Isabelle Spitzy. Auch eine Post, eine Reinigung und eine Bäckerei gab es im Haus. Das perfekte Ambiente also für vielbeschäftigte Junggesellen und -Gesellinnen.

Tatsächlich sei das Hochhaus Herrengasse heute immer noch wie ein Dorf, sagt Isabell Spitzy. Die meisten Bewohner/innen kennen einander, manchmal schon seit Generationen. Dort, wo das Café Sterngucker früher war, befindet sich heute ein Panoramaraum, der von allen Bewohner/innen genutzt werden kann.

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